Eine größere Anzahl von Veröffentlichungen belegt inzwischen, daß Misshandlungen, Missbrauch, Vernachlässigung und familiärer Zerrüttung betroffene Kinder die Gründe für diese Ereignisse häufig nicht bei den Erwachsenen suchen, sondern bei sich selbst. Solche Bewertungen sind in der Regel mit schweren Schuldgefühlen und Selbstwertverlusten verknüpft. Für Kinder, die solche Ereignissen in ihrer familiären Umwelt ausgesetzt sind und Gefahr laufen, sich als Ursache dieser Ereignisse zu sehen, wurde von den Autoren ein Trainingsprogramm entwickelt, das im vorliegenden Beitrag vorgestellt wird. Dieses auf attributionstheoretischen Annahmen basierende Training ist einer Pilotstudie mit sechs Schülern einer Verhaltensgestörtenschule bei Berlin getestet worden. Die Ergbnisse legen nahe, daß dieses Training geeignet ist, die beschriebenen maladaptiven Bewertungsmuster von betroffenen Kindern zu verändern. Die geringe Größe der untersuchten Stichproben ohne die Einbeziehung einer Kontrollgruppe lässt allerdings noch keine inferenzstatistische Bearbeitung zu, so daß die vorliegenden Ergebnisse noch vorläufigen Charakter haben.
Enthalten in:
Sonderpädagogik; 1998/1 Vierteljahresschrift über aktuelle Probleme der Behinderten in Schule und Gesellschaft
(1998)
Serie / Reihe: Sonderpädagogik
Personen: Julius, Henri Goetze, Herbert
Julius, Henri:
¬Die¬ Förderung adaptiver Ressourcen bei Risikokindern : erste Ergebnisse aus einem Attributionstraining / Henri Julius, Herbert Goetze, 1998. - S.26-39 : graph. Darst. - (Sonderpädagogik)
Zeitschriftenaufsatz