In der Koedukationsdebatte werden gegenwärtig widersprüchliche Bilanzen zu den Wirkungen von Koedukation bzw. Nichtkoedukation gezogen; darüber hinaus ist auch die Bewertung dieser Wirkungen strittig. Die Bilanzen werden in einigen Überzeugungsgemeinschaften zur Grundlage einer normativen Pädagogik gemacht, für die man die Bezeichnung "reflexive Koedukation" gewählt hat. In dem Artikel wird die These vertreten, daß einer solchen Flucht ins Engagement eine reflexive Koedukationsdebatte entgegengestellt werden sollte, in der die Topoi der populären Bewegungsliteratur mit methodenkritischen Überlegungen aus der neuen einschlägigen Forschungsliteratur konfrontiert werden.
The recent debate on coeducation has given rise to a still growing literature that receives much public attention due to a few generalizations. Less attention is devoted to the methodological weaknesses of these generalizations and the normative character of the proposed practical conclusions summarized under the term "reflexive coeducation". The attempt to establish a practical continuum from scientific findings to the Solution of practical educational problems subordinates fallible scientific hypotheses to Utility tests without truth tests and runs the risk of confusing the discourses of science with the discourse of social movements. What holds in science need not necessarily hold in social movements and vice versa.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1997/6
(1997)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Drerup, Heiner
Drerup, Heiner:
¬Die¬ neuere Koedukationsdebatte zwischen Wissenschaftsanspruch und politisch-praktischem Orientierungsbedürfnis / Heiner Drerup, 1997. - S.853-875 - (Zeitschrift für Pädagogik) Geschlecht als Kategorie in der Erziehungswissenschaft
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