Die berufsbezogene Selbstwirksamkeit von Lehrkräften wird als wesentliche Grundlage zur Gestaltung erfolgreicher Lehr-Lernprozesse angesehen und ist als Ressource in der Bewältigung pädagogisch herausfordernder Situationen im Unterricht äußerst bedeutsam. In der Literatur finden sich sowohl theoretische als auch empirische Hinweise für die Annahme, dass die Selbstwirksamkeitsentwicklung angehender Lehrkräfte durch stellvertretende Erfahrungen und durch emotionale Erlebenszustände reguliert wird. Die vorliegende Studie untersucht in einem quasi-experimentellen Prä-Post Kontrollgruppendesign, inwiefern der Einsatz von Textvignetten als stellvertretende Erfahrung die Selbstwirksamkeitsentwicklung beeinflusst und in welchem Zusammenhang die Emotionen Freude und Ärger mit der Selbstwirksamkeitsentwicklung stehen. Die Grundlage der Studie bildet eine Stichprobe von 60 Lehramtsstudierenden. In der Interventionsgruppe (n=43) wurden zwei Textvignetten in Form eines masterly und eines coping models bereitgestellt, in der Kontrollgruppe (n=17) wurden bei sonst analogem Aufbau der Seminarsitzungen stattdessen akademische Fachtexte eingesetzt. Im Ergebnis wiesen Studierende der Interventionsgruppe, nachdem sie mit dem coping model gearbeitet hatten, einen höheren Anstieg in ihrer Selbstwirksamkeit auf als die Kontrollgruppe. Darüber hinaus zeigten autoregressive Regressionsmodellierungen Zusammenhänge zwischen Freudeerleben am Seminarende und einer Zunahme der Selbstwirksamkeit sowie Ärgererleben und einer Abnahme der Selbstwirksamkeit. Zusammenfassend wird die Relevanz der Ergebnisse für die Lehrkräftebildung diskutiert.
Teachers' self-efficacy are regarded as an essential basis for structuring successful teaching-learning processes and are very important as a resource in coping with pedagogically challenging situations in the classroom. The literature provides theoretical as well as empirical evidence for the assumption that student teachers' self-efficacy development is regulated by vicarious experiences and by emotional states. The present study examines, in a quasi-experimental pre-post control group design, how the use of text vignettes as vicarious experience influences self-efficacy development and how the emotions joy and anger are related to self-efficacy development. The study is based on a sample of 60 student teachers. In the intervention group (n=43), two text vignettes were provided in the form of a masterly and a coping model. In the control group (n=17), academic texts were used instead, with an otherwise analogous structure of the seminar sessions. Results showed that students in the intervention group, after working with the coping model, showed a higher increase in their self-efficacy than the control group. In addition, autoregressive regression modeling showed relations between joy at the end of the seminar and an increase in self-efficacy as well as anger and a decrease in self-efficacy. In summary, the relevance of the results for teacher education is discussed.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2024/5
(2024)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Wagner, Simon Krauskopf, Karsten Knigge, Michel
Wagner, Simon:
¬Die¬ Nutzung von Textvignetten zur Unterstützung der Selbstwirksamkeitsentwicklung von Lehramtsstudierenden : eine quasiexperimentelle Studie unter Berücksichtigung der Emotionen Freude und Ärger / Simon Wagner ; Karsten Krauskopf ; Michel Knigge, 2024. - Seite 1305-1327 : Diagramme - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft)
Zeitschriftenaufsatz