In der aktuellen öffentlichen Diskussion wird oft behauptet, dass Jungen zum benachteiligten Geschlecht geworden seien. Der Autor hält diese These für verkürzt: Die Frage ist vielmehr, wie Jungen jenseits von Androzentrismus, aber auch jenseits von Defizitbeschreibung und Stereotypisierung in ihren geschlechtlichen Identifikationsprozessen begleitet werden können und wie Religionsunterricht Jungen durch angemessene Zugänge und Inhalte darin unterstützen kann. Als Reaktion auf feministische (Religions)Pädagogik sind auch in der pädagogischen Arbeit mit Jungen Ansätze entstanden, deren Möglichkeiten und Schwierigkeiten beleuchtet werden. Die These des Doing-Gender-Ansatzes von der sozialen und kulturellen Konstruiertheit des Geschlechts ist geeignet, dichotomisierende und essentialisierende Zuschreibungen zu vermeiden. So kann der Blick auf die Vielfalt von geschlechtsbezogenen Selbstentwürfen gelenkt werden. Eine geschlechtersensible Religionspädagogik nähert sich Jungen in der Vielfalt ihrer Lebenslagen. Religionspädagogische Jungenarbeit wird damit zum notwendigen Element einer Religionspädagogik der Vielfalt.
Enthalten in:
Theo-Web [Elektronische Ressource]; 2008/2 Zeitschrift für Religionspädagogik
(2008)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Theo-Web
Personen: Knauth, Thorsten
Knauth, Thorsten:
¬Die¬ Perspektive der Jungen in einer geschlechtergerechten Religionspädagogik : das vernachlässigte Geschlecht des RU?! / Thorsten Knauth, 2008. - S.147-162 - (Theo-Web [Elektronische Ressource])
Zeitschriftenaufsatz