Walter, Jürgen
Diskrepant oder nicht-diskrepant: Ist das noch die Frage? über eine problematische Untergruppenbildung bei lese-rechtschreibschwachen Kindern und deren diagnostisch-konzeptionelle Überwindung
Zeitschriftenaufsatz

Die diagnostische Entscheidung, ob ein Kind als Legastheniker im Sinne einer Intelligenz-Diskrepanz oder als allgemein lese-rechtschreibschwach (nicht-diskrepant) eingestuft wird, zieht nicht unerhebliche schulische und sozialrechtliche Konsequenzen nach sich. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich vor dem Hintergrund empirisch-experimenteller Befunde beide Gruppen, wie häufig angenommen, hinsichtlich der Ätiologie, der Verlaufsprognose und der Therapierbarkeit unterscheiden. Anhand internationaler metaanalytischer Befunde (Ätiologie) sowie einer Reihe von z.T. längsschnittlich angelegten Förderexperimenten kommt der Autor zu dem Schluss, dass die genannte Untergruppenbildung wenig sinnvoll ist und Betroffenen sogar schaden kann. Schließlich wird eine empirisch gut abgesicherte diagnostisch-konzeptionelle Alternative zum Diskrepanz-Modell auf der Basis des Konzepts der phonologischen Bewusstheit formuliert.
According to public policy, children with reading difficulties are eligible for special support if they display reading skills that are significantly lower than their scores on intelligence tests. No such special services are given to garden-variety poor readers without IQ-discrepancy. The author rises the question if this subgroup building is really based upon empirical (meta-analytic and longitudinal) findings. These provide little evidence supporting the validity of the IQ-discrepancy classification fundamental to public policy concerning students with learning disabilities and garden-variety poor readers. An evaluated alternative to the intelligence-discrepancy model on the basis of the concept of phonological awareness is presented.

Enthalten in:
Sonderpädagogik; 2005/2 Vierteljahresschrift über aktuelle Probleme der Behinderten in Schule und Gesellschaft (2005)


Serie / Reihe: Sonderpädagogik

Personen: Walter, Jürgen

Schlagwörter: Empirische Untersuchung Schreiben Intelligenz Therapie Förderung Lesen Diagnose Legasthenie

Walter, Jürgen:
Diskrepant oder nicht-diskrepant: Ist das noch die Frage? : über eine problematische Untergruppenbildung bei lese-rechtschreibschwachen Kindern und deren diagnostisch-konzeptionelle Überwindung / Jürgen Walter, 2005. - S.63-79 : graph. Darst. - (Sonderpädagogik)

Zugangsnummer: U-0217167
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