Auf Schulhöfen und unter Kindern und Jugendlichen ist eine Schmähung immer wieder zu hören: "Du Opfer!" Das Gegenüber als Opfer - ohnmächtig, fremdbestimmt, verachtenswert. In dieser Beschimpfung spiegelt sich das Ideal der Erwachsenenwelt vom freien, gesunden, selbstverantworteten Menschen. Die Subjekthaftigkeit des Menschen hängt an seiner Gestaltungsfähigkeit, seiner Selbstbestimmung, seinem freien Willen. Wer in Situationen gerät, in denen er oder sie nicht mehr handlungsfähig ist, sein Schicksal nicht mehr bestimmen kann, gilt als Opfer und wird für diese Schwäche verachtet und verurteilt.
Enthalten in:
Schönberger Hefte; 2012/1(157) Beiträge zur Religionspädagogik aus der EKHN
(2012)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Schönberger Hefte
Personen: Augst, Kristina
Augst, Kristina:
"Du Opfer!" : Victim, Sacrifice, Hingabe - Theologische Facetten des Opferbegriffs / von Kristina Augst, 2012. - S.3-6 - (Schönberger Hefte) Opfer
Zeitschriftenaufsatz