Ethnographie pädagogischer Differenzordnungen methodologische Probleme einer ethnographischen Erforschung der sozial selektiven Herstellung von Schulerfolg im Unterricht
Zeitschriftenaufsatz

Längst hat die weitgehend unumstrittene Tatsache, dass mit Bildung ein zentrales Moment - und zwar sowohl als Folge wie auch als Bedingung - der gesellschaftlichen Reproduktion sozialer Ungleichheit markiert werden kann, zu einer deutlichen Intensivierung und methodologischen Differenzierung ihrer Erforschung geführt. Doch während die einen unterschiedliche statistische Korrelationen zwischen sozio-ökonomischer Herkunft und schulischer Leistung aufzeigen und die anderen in sozialwissenschaftlicher Perspektive Passungsverhältnisse zwischen Herkunfts- und Lernkultur beschreiben, ist die Frage, wie in unterrichtlichen Praktiken welche hierarchisierten Unterschiede zwischen Schüler_innen als Leistungsdifferenzen produziert werden, erziehungswissenschaftlich bislang erstaunlich wenig untersucht worden. Ausgehend davon, dass schulische Leistungen eben nicht einfach gegeben sind und nur angemessen erfasst, sondern vielmehr je neu erst hervorgebracht werden müssen, wird ein praktikentheoretisch orientierter, methodologischer Vorschlag für die Untersuchung pädagogischer Differenzordnungen als Leistungsordnungen entwickelt. Dabei wird im Rückgriff auf ethnographische Studien zu Heterogenität und Differenz die These einer sozial selektiven Herstellung von Schulerfolg als 'Re-Inszenierung' sozialer Differenzen in schulischer Leistung skizziert und theoretisch zu plausibilisieren versucht.
For a long time now, the more or less undisputed fact that education can mark a crucial moment - both as cause and as consequence - in the societal reproduction of social inequality has led to a significant intensification and methodological differentiation of research in this field. But while some reveal diverse statistical correlations between socio-economic background and school achievement and others describe the fit of background culture and learning culture from a socio-scientific perspective, there is a remarkable lack of educational-scientific studies examining the question of how classroom practices produce which hierarchical differences among students in the form of achievement-related differences. Based on the assumption that academic achievement is not simply given and merely adequately recorded, but rather has to be created anew in each case, the authors develop a practice-theoretically oriented, methodological proposal for the investigation of pedagogical systems of difference as systems of achievement. Drawing on ethnographic studies on heterogeneity and difference, the thesis of a socially selective production of school achievement as the "re-staging" of social differences in academic achievement is sketched and its theoretical plausibility is discussed.

Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2013/5 (2013)


Weiterführende Informationen


Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik

Personen: Rabenstein, Kerstin

Schlagwörter: Schule Leistung Ethnographie Soziale Ungleichheit Soziale Herkunft Differenz Schulerfolg

Ethnographie pädagogischer Differenzordnungen : methodologische Probleme einer ethnographischen Erforschung der sozial selektiven Herstellung von Schulerfolg im Unterricht / Kerstin Rabenstein ..., 2013. - S.668-690 - (Zeitschrift für Pädagogik) Ethnographie der Differenz

Zugangsnummer: U-0306883
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