Beobachtet man gesellschaftliche Gefühlslagen, so stößt man schnell auf die Scham. Scham berührt unangenehm, man fühlt sich bloß- und alleingestellt. Insbesondere soziale Scham wird zudem - gesellschaftlich befördert - als schuldhaft erlebt. Zwei Fernsehserien führen es exemplarisch vor: Breaking Bad, wie Scham und falsches Ehrgefühl in Verbrechen und Verderben treiben, Dr. Hause, wie Scham therapierbar ist, durch schamlose Offenheit, die Verdrängtes zu Tage bringt und Heilung ermöglicht. Neu ist das Scham- und Ehredenken nicht: Schon Paulus schlägt sich damit herum. Das Evangelium lehrt befreiende Schamlosigkeit - deswegen sollten sich Theologie und Religionspädagogik in schamhafte Gefühlslagen einmischen.
Enthalten in:
Praktische Theologie; 2015/2 Zeitschrift für Praxis in Kirche, Gesellschaft und Kultur
(2015)
Serie / Reihe: Praktische Theologie
Personen: Reuter, Ingo
Reuter, Ingo:
Everybody lies : ein theologischer und religionspädagogischer Blick auf Scham als Thema der Fernsehserien Dr. House und Breakind Bad / Ingo Reuter, 2015. - S.108-114 - (Praktische Theologie)
Zeitschriftenaufsatz