Eltern und Lehrpersonen sind gemeinsam für die Schulbildung von Kindern und Jugendlichen verantwortlich. Dabei gilt es, Aufgaben und Erwartungen klar abzusprechen und regelmäßig aufeinander abzustimmen. Angesichts gesellschafts- und bildungssystemischer Veränderungen untersucht die qualitative Studie das Aufgabenverständnis von Müttern, ihre Handlungsgründe sowie ihre Selbst- und Passungswahrnehmung in der schulischen Kooperation zu Beginn der Sekundarstufe I. Die Daten basieren auf fünf halbstandardisierten Fokusgruppeninterviews (N=25) in Baden-Württemberg. Die Analysen nach der Grounded Theory zeigen, dass die Mütter in den fünf Gruppen ein allgemeines Verständnis teilen, welche konkreten Aufgaben die Familie und/oder die Lehrpersonen übernehmen müssen, um die kindliche Schulbildung zu unterstützen. Auch sind sich die Mütter einig, aufgrund von schulischen Strukturmängeln die individuelle Förderung übernehmen zu müssen. Neben strukturellen Kontextmerkmalen begründen ihre Rollenüberzeugung, Norm- und Zielorientierungen, Aufforderungen der Lehrpersonen, der Unterstützungsbedarf des Kindes, Routinen sowie frühere Erfahrungen der Mütter ihre Handlungsentscheidungen. Wechselbeziehungen zwischen mütterlicher Selbst- und Passungswahrnehmung verweisen auf die Schlüsselrolle der Lehrpersonen im Umgang mit der eigenen Belastungswahrnehmung als Mutter.
Parent-teacher-cooperation has been identified as an important prerequisite to support students' learning and achievement at all grade levels. Yet, in order to establish a beneficial cooperation, expectations and tasks need to be clarified. Given the changes in society and the educational system, this qualitative study examines mothers' understanding of their tasks, their reasons for acting as well as their self-perception and perception of school fitting at the beginning of lower secondary education. The data are based on semi-standardized interviews in five focus groups (N=25) in Baden-Württemberg. The grounded theory analyses show that the mothers in all groups share a general understanding of what specific tasks the family and/or teachers would have to take on in order to support the child's schooling. The mothers also agree on the need to provide individual support due to structural deficiencies at school. In addition to contextual conditions, mothers' role beliefs, norm and goal orientations, teacher prompts, child support needs, routines, and previous experiences explain their decisions for acting. Interrelations between maternal self-perception and their perception of school fitting point to the key role of teachers in coping with own perceptions of maternal role strain.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2024/3
(2024)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Ulrich, Manuela Hachfeld, Axinja
Ulrich, Manuela:
Familien-Schul-Kooperation zu Beginn der Sekundarstufe I : zum Aufgabenverständnis von Müttern und zur Bedeutung ihrer Passungswahrnehmung / Manuela Ulrich ; Axinja Hachfeld, 2024. - Seite 803-828 : Diagramme - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft)
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