Im Beitrag wird das Feedbackverhalten von Grundschullehrkräften als Merkmal der Tiefenstruktur des Unterrichts in der ersten Jahrgangsstufe analysiert. Es wird der Frage nachgegangen, wie häufig und in welcher Form Lehrkräfte während einer Schülerarbeitsphase beim Schreiben (Texte verfassen) Rückmeldungen geben und wie sie diese auf die Schülerinnen und Schüler verteilen. Im Anschluss werden Zusammenhänge zwischen einzelnen Feedbackformen und der Qualität der Schülertexte analysiert. Die vorliegenden Analysen stammen aus dem DFG-Projekt NaSch1 ("Narrative Schreibkompetenz in Klasse 1") und stützen sich auf 47 ca. 90-minütige videografierte Unterrichtseinheiten mit 540 Lernenden aus der PERLE-Videostudie. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede im Rückmeldeverhalten der Lehrpersonen. Elaborierte Feedbackformen (z.B. tutorielles Feedback) treten seltener auf als einfache Formen. Tendenziell erhalten Jungen häufiger ein Feedback, wobei die Initiative zur Erteilung eines Feedbacks eher von den Lernenden als von den Lehrkräften ausgeht. In den Mehrebenenanalysen lassen sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen einfachen bzw. elaborierten Rückmeldeformen und der Textqualität nachweisen. Dagegen zeigt sich ein negativer Zusammenhang zwischen inhaltsbezogenem Feedback und der sprachsystematischen Dimension der Textqualität.
The following article examines the feedback-behavior of elementary school teachers as a component of deep-structure in first grade lessons. The paper investigates the frequency and forms of teacher-given feedback to pupils during a class work period. The focus lies on a period while pupils were engaged in fulfilling a writing task (producing texts). Furthermore, the distribution of feedback on the pupils is considered. The impact of specific forms of feedback towards the quality of the texts produced by pupils is a subject of interest, too. The present analyses emerge from the DFG-project NaSch1 ("Narrative Schreibkompetenz in Klasse 1") and are based on video data captured in the PERLE study. All in all, the video corpus comprises 47 recorded lesson-units with an approximate length of 90 min. each and a total sample of 540 first-grade pupils. The overall results indicate significant differences in teachers' feedback-behavior. Elaborated feedback (such as "tutorial support") occurs less frequently than basic forms of feedback. Also, there is a tendency for boys to receive more feedback overall. Another finding is that the initiative to provide feedback originates more frequently from pupils than from teachers. Multilevel analysis on the impact of feedback towards text-quality reveal no significant effects for elaborated feedback. A negative correlation between the feedback on the writing content and the linguistic dimension of the text quality are recognized.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2020/3
(2020)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Pohlmann-Rother, Sanna Kürzinger, Anja Lipowsky, Frank
Pohlmann-Rother, Sanna:
Feedback im Anfangsunterricht der Grundschule - eine Videostudie zum Feedbackverhalten von Lehrpersonen in der Domäne Schreiben / Sanna Pohlmann-Rother, Anja Kürzinger, Frank Lipowsky, 2020. - Seite 591-611 : Diagramme - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft)
Zeitschriftenaufsatz