Weber, Susanne
"Fördern und Entwickeln" institutionelle Veränderungsstrategie und normalisierendes Wissen
Zeitschriftenaufsatz

Dieser Beitrag untersucht Konzepte der Organisationsentwicklung einerseits als diskursives Ereignis im FOUCAULTschen Sinne und andererseits als institutionelle Handlungslogiken. Das hier zu untersuchende Wissen funktioniert auf normalisierende Weise. Es entwirft den "lebenslang lernenden Unternehmer seiner selbst". Das "Fördern und Entwickeln" lässt sich als Normalisierungswissen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit von "Humanressourcen" beschreiben, das innerhalb eines Machtdispositivs zur Geltung kommt. Dieses Machtdispositiv entspricht nicht mehr dem pyramidenfömigen Modell der Maschinenbürokratie, sondern dem netzförmigen Machtmodell des Organisationstypus "Markt". Die Brücke zwischen Diskursanalyse und Organisationsforschung lässt sich mittels eines Verfahrens "loser Kopplung" schlagen. Auf der Ebene einer oranisationssoziologischen Analyse lassen sich organisationstypische Varianzen des diskursanalytisch untersuchten "Drehbuchwissens" feststellen. Verschiedene Organisationen nutzen dieses Wissensangebot auf verschiedene Weise. Über die Singularität und Partikularität des Einzelfalles hinausgehend lassen sie sich in die Typologie von "Bürokratie", und "Markt" einbetten. In dieser Typologie nimmt das Pädagogische systematisch unterschiedliche Positionen ein. Die Position des "Förderns und Entwickelns" lässt sich dem Organisationstypus "Markt" zuordnen. Auf der Ebene eines diskursanalytischen Konstruktivismus hat die Organisation den Stellenwert des Ortes, an dem die Norm sich ausstellen kann. This paper investigates concepts of organisational development both as a discursive event in the FOUCAULTian sense and as a type of institutional behavioural logic. The type of knowledge which will be investigated functions as a normalizing device. It creates the "life-Iong learning, internally orientated entrepreneur". Thus "support and development" can be described as a normalizing knowledge which is utilized to increase the performance of "Human Resources" and emerges as a type of power disposition. This power disposition does not reflect the pyramidal model of mechanistic bureaucracy, but rather the network-like power model of the organisation type market. A bridge between discourse analysis and organisational research is facilitated using a procedure of loose-coupling. Through sociological organization analysis it is possible to determine organization-typological variances of the discourse-based script-knowledge investigated. Different organisations use this knowledge in different ways. Over and above the particularity and singularity of individual cases, it is possible to discover the embedded concepts of "bureaucracy", "clan" and "market". Pedagogical concepts can acquire systematically different positions under this typology. The position of "support and development" can be subsumed under the organizational type "market". According to discursive analytical Constructivism, the organization is the space in which the norm can be exhibited.

Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2000/3 (2000)


Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft

Personen: Weber, Susanne

Schlagwörter: Risikogesellschaft Netzwerk Teamarbeit Förderung Personalentwicklung Qualität Lebenslanges Lernen Selbstorganisation Organisationsentwicklung Effektivitätskontrolle

Weber, Susanne:
"Fördern und Entwickeln" : institutionelle Veränderungsstrategie und normalisierendes Wissen / Susanne Wber, 2000. - S.411-428 : graph. Darst. - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft)

Zugangsnummer: U-0171725
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