In diesem Beitrag werden auf Basis einer quantitativen Untersuchung (n=1090) die Einstellungen junger Muslim*innen und Christ*innen zu Freundschaften, operationalisiert über die bei Freund*innen als wichtig erachteten Werte, diskutiert. Eine Besonderheit dieser Untersuchung ist die detaillierte Analyse der Religionszugehörigkeit in Verbindung mit dem Migrationshintergrund, nämlich im Hinblick auf drei Generationen (selbst zugewandert, selbst in Deutschland geboren, aber Eltern bzw. Großelterngeneration zugewandert). Die einzelnen Gruppen werden für genauere Aussagen kombiniert und weitere Untergruppen unter Berücksichtigung des Herkunftslandes, der identitären Selbstverortung, des Bildungshintergrunds sowie vor allem interethnischer und interreligiöser Kontakte und Freundschaften betrachtet. Muslim*innen legen insgesamt einen größeren Wert darauf, dass ihre Freund*innen religiös sind sowie der gleichen Religion oder Herkunftsgruppe entstammen. Andere geteilte Werte in Freundschaften, wie etwa Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit oder geteilte Sportinteressen divergieren zwischen Christ*innen und Muslim*innen nicht und werden als gleich wichtig erachtet. Die Ergebnisse belegen jedoch, dass es weniger die Zugehörigkeit zum Islam, als eher der eigene Bildungs- sowie Migrationshintergrund sowie eine starke Religiosität und identitäre Identifizierung mit der Religion sind, die mit einer hohen Betonung der Wichtigkeit der Religiosität der Freund*innen sowie eher mono-religiösen Freundeskreisen in Zusammenhang stehen.
On the basis of a quantitative study (n=1090), the attitudes of young Muslims and Chris-tians towards friendship are discussed in an operationalised way via the values considered important by friends. A special feature of this study is the detailed analysis of the religious affiliation in connection with the migration background, namely with regard to three generations (self-immigrant, born in Germany, but parents or grandparent generation immigrated). The individual groups are combined for more precise statements and further sub-groups are considered taking into account the country of origin, the identitary self-location, the educational background and above all inter-ethnic and inter-religious contacts and friendships. Muslim women generally attach greater importance to the fact that their friends are religious and come from the same religion or group of origin. Other shared values in friendships, such as honesty, reliability or shared sports interests do not diverge be-tween Christians and Muslims and are considered equally important. However, the results show that it is not so much the affiliation to Islam, but rather the own educational and migration background as well as a strong religiousness and identitary identification with the religion which are connected with a high emphasis on the importance of the religiousness of friends and rather mono-religious circles of friends.
Enthalten in:
Theo-Web [Elektronische Ressource]; 2020/2 Zeitschrift für Religionspädagogik
(2020)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Theo-Web
Personen: Stein, Margit Zimmer, Veronika
Stein, Margit:
Freundschaftskonzepte junger Christ*innen und Muslim*innen : (religiöse) Werteorientierungen in Freundschaften / Margit Stein ; Veronika Zimmer, 2020. - Seite 239-273 - (Theo-Web [Elektronische Ressource])
Zeitschriftenaufsatz