Das Interesse an "gelebter Religion" richtet sich nicht auf Religion selbst oder eine bestimmte Religion, sondern auf das Studium der Religiosität von Menschen. Mit dem Versuch, der Wirklichkeit vor allem durch empirische Forschung näher zu kommen, verbindet sich die Absicht, den Krisen zu begegnen, die sich in kontinuierlichen Kirchenaustritten niederschlagen. Zwischen Humanwissenschaften und Theologie besteht freilich ein Unterschied, da sie von verschiedenen Prämissen ausgehen, so dass das Verhältnis zwischen beiden Disziplinen systematisch bestimmt werden muss. Zwar kommt die Praktische Theologie ohne Bezug zu den Humanwissenschaften, die Perspektiven zur Verfügung stellen können, die sich aus der Theologie nicht gewinnen lassen, nicht aus; aber es widerspricht einer christlichen Theologie, von einem empirischen Phänomen auf eine nicht-empirische Verursachung zu schließen.
Enthalten in:
Praktische Theologie; 2010/2 Zeitschrift für Praxis in Kirche, Gesellschaft und Kultur
(2010)
Serie / Reihe: Praktische Theologie
Personen: Heine, Susanne
Heine, Susanne:
Gelebte Religion : Normativität des Faktischen / Susanne Heine, 2010. - S.77-83 - (Praktische Theologie) Praktische und Systematische Theologie
Zeitschriftenaufsatz