Im vorliegenden Text wird die neuerliche - fast obsessive - Beschäftigung mit 'Qualität' im Bildungssystem in den Blick genommen, und zwar vor dem Hintergrund der sich verändernden Formen, in denen wir bestimmt (regiert) werden und uns selbst bestimmen. Dazu wird der fortgeschrittene Liberalismus als Form von 'Gouvernmentalité' (Foucualt) untersucht und herausgestellt, dass (politische) Kontrolle sich einem "ständigen wirtschaftlichen Tribunal" unterziehen muss, d.h. alles kontinuierlich an Prinzipen von Untemehmertum (Entrepreneurship) und Wettbewerb auszurichten hat. Dieses wirtschaftliche Tribunal wird darüber hinaus nicht nur in Bezug auf das politische Regieren verstanden, sondern vor allem auf die individuelle Selbst-Regierung; denn freie Menschen zeigen in sich selbst Begabungen und Kompetenzen, die in einer marktwirtschaftlichen Umwelt wertvoll sind. Ferner wird argumentiert, dass Managementrationalität und -technologie versuchen, eine doppelte Bindung innerhalb der Organisation zu etablieren, indem sie den Arbeiter als ein unternehmerisches Selbst betrachten. Nach einer Darstellung der Beziehung zwischen Unternehmertum und (Selbst-)Management lässt sich im Weiteren beschreiben, wie Qualität zur Obsession für diejenigen wird, die ihr Leben oder eine Organisation als Unternehmen managen. Im Anschluss an die Erörterung von Management und Qualität (und deren Beziehung) als Funktion des Unternehmertums lässt sich verstehen, welchen Part das Lernen in diesem Zusammenhang spielt und wie Qualitätsmanagement und Schulwesen auf allen Ebenen miteinander verflochten sind. We will focus on the recent concern - and even 'obsession' - with quality in education from the perspective of changes in how we are governed and governing ourselves. Therefore, we will explore advanced liberalism as a form of 'governmentality' and point out that(political) government has to submit itself to a 'permanent economic tribunal', i.e. judge everything constantly by the principles of entrepreneurship and competition. Furthermore, not only political government, but foremost self-government should be understood in relation to the tribunal: free people objectify within them skills and competencies, which. are valuable in a (market) environment. Moreover we argue that management rationality and technology try to establish a double bond within the organization by regarding the worker as an enterprising self. Having pointed out the relationship between entrepreneurship and (self-)management, it is possible to describe how quality becomes a permanent obsession to those managing their life or an organization as an enterprise. After describing management and quality (and their relation) as a 'function' of entrepreneurship it is possible to understand how learning is part of it, and how quality management and schooling become entwined at all levels.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2002/4
(2002)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Simons, Maarten
Simons, Maarten:
Gouvernmentality, education and quality management : towards a critique of the permanent quality tribunal / Maarten Simons, 2002. - S.617-633 - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft) Qualitätsmanagement im Bildungswesen
Zeitschriftenaufsatz