Die ökonomische Theorie konnte nachweisen, dass ökonomische Diskriminierung sich nicht über längere Zeit halten kann, weil Marktmechanismen bewusste oder unbewusste Fehleinschätzung der Leistungsfähigkeit von Bewerbern durch Konkurrenz eliminieren. Im Gegensatz zu diesen Ergebnissen zeigt der Artikel mit Hilfe eines theoretischen Modells, dass in typischen Selektionssituationen die meritokratische Praxis der Auswahl von Bewerbern für Bildungsinstitutionen auch unter starker Diskriminierung einer bestimmten Bewerbergruppe wichtige Erfolgsindikatoren der Institutionen nicht beeinträchtigt. Weil diese Ergebnisse unter sehr generellen Bedingungen in Bezug auf Testreliabilitäten und Verteilungsannahmen zustande kommen, können sie als theoretische Basis für die Erklärung vieler empirischer Untersuchungen dienen, die fortwährende Diskriminierung in nicht-ökonomischen Bereichen feststellen sowie als generelle Kritik der Grenzen der Meritokratie.
Economic theory has shown that economic discrimination can not persist for longer periods due to the intervention of market mechanisms. In contrast to this view, this article will demonstrate by using a theoretical model that in typical selection situations the practice of admitting persons to educational institutions while strongly discriminating against a particular group of applicants does not affect important success indicators of those educational institutions. As this observation also holds true under very general circumstances with respect to test reliabilities and distributional assumptions, it therefore can be used as a theoretical basis for many empirical investigations of persisting discrimination in non-economic spheres and for a general critique of meritocratic selection procedures.
Enthalten in:
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie; 2014/1
(2014)
Serie / Reihe: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
Personen: Müller-Benedict, Volker
Müller-Benedict, Volker:
Grenzen der Meritokratie oder warum Quotenregulierungen sinnvoll sind / Volker Müller-Benedict, 2014. - S.115-131 : graph. Darst. - (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie)
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