Kestere, Iveta
Neu "Happy Soviet Childhood" forgotten disciplining tools in Latvia's public space
Zeitschriftenaufsatz

Die Idealisierung der sowjetischen Schule in den Erinnerungen der Lehrer begann fast zeitgleich mit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Lettlands im Jahr 1991. Die Erinnerung an die Ordnung und Disziplin in den sowjetischen Schulen löst im heutigen lettischen Bildungsraum immer noch Nostalgie aus. Die positive Bewertung der sowjetischen Ordnung weckte das Interesse an "Disziplin" im Land der sowjetischen Kindheit. Das Museum ist einer der Bewahrer der Artefakte der sowjetischen Kindheit und hat eine "Stimme" bei der Interpretation der Vergangenheit und der Gestaltung des kollektiven Gedächtnisses. Inwiefern bestätigt oder dementiert die Ausstellung des Museums den populären, immer noch lebendigen Mythos einer disziplinierten, aber auch glücklichen sowjetischen Kindheit? Welche Aspekte der Disziplin werden in den Museen offen gezeigt und welche werden versteckt oder ignoriert? Wie passt die Disziplin zum Mythos der "glücklichen sowjetischen Kindheit", der in der Sowjetunion propagiert wurde, oder wie schwingt sie in ihm mit? Wir untersuchen diese Fragen anhand von zwei Hauptquellen: einem 1968 veröffentlichten Lehrbuch für Lehrer, in dem das offizielle Konzept der sowjetischen Kindheit erläutert wird, und dem Ausstellungsstand zur sowjetischen Kindheit, den das Nationale Geschichtsmuseum Lettlands 2022 eröffnete. Der Artikel zeigt, dass sich die Erinnerungen im zeitgenössischen lettischen öffentlichen Raum auf traditionelle Artefakte der Kindheit und die visuelle Zugehörigkeit zu den politischen Organisationen der sowjetischen Kinder konzentrieren, während die Erinnerung an die Instrumente der Disziplinierung der Kindheit im sowjetischen System unbewusst als unattraktiv und widersprüchlich unterdrückt wird.
The idealisation of the Soviet school in the memories of teachers began almost simultaneously with the re-establishment of Latvia's independence in 1991. Memories of order and discipline in Soviet schools persistently induce nostalgia in contemporary Latvian educational space. The positive assessment of Soviet-era order generated interest in 'discipline' in the land of Soviet childhood. The museum, as an institution, is one of the custodians of the artefacts of Soviet childhood and has a 'voice' in interpreting the past and shaping collective memory. How does a museum's exposition confirm or deny the popular, still living myth of a disciplined but also happy Soviet childhood? What aspects of discipline are overtly displayed in museums and what are hidden or ignored? How does discipline fit into or resonate with the myth of the "happy Soviet childhood" propagated in the Soviet Union? We address these questions to two main sources: a textbook for teachers published in 1968, which explains the official concept of Soviet childhood, and the exhibition stand on Soviet childhood opened by the National History Museum of Latvia in 2022. The article reveals that in contemporary Latvian public space, memories focus on traditional artefacts of childhood and visual affiliation with Soviet children's political organizations, while reminders of the instruments of childhood discipline in the Soviet system are unconsciously suppressed as unattractive and contradictory.

Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2023/Beiheft 69 (2023)


Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik

Personen: Kestere, Iveta Strazdins, Arnis Rezgorina, Inese

Schlagwörter: Kindheit Erinnerung Sowjetunion Museum Disziplin Lettland Idealisierung

Kestere, Iveta:
"Happy Soviet Childhood" : forgotten disciplining tools in Latvia's public space / Iveta Kestere / Arnis Strazdins / Inese Rezgorina, 2023. - Seite 197-214 - (Zeitschrift für Pädagogik) (Post-)Sozialistische Bildung - Narrative, Bilder, Mythen

Zugangsnummer: U-0429825
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