Ethnische Unterschiede in der schulischen Platzierung von Migrantenkindern und deutschen Schülerinnen und Schülern am Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I werden untersucht. Hierzu werden Daten herangezogen, die an sechs Grundschulen in Baden-Württemberg erhoben wurden. Um einen Eindruck vom Ausmaß ethnischer Bildungsunterschiede zu gewinnen, wird zunächst gefragt, ob die festgestellten Muster in den Übergangsraten verschiedener Migrantengruppen auf Unterschiede in den Schulleistungen zurückgeführt werden können. Es zeigt sich, dass Schulnoten die zentralen Determinanten des Bildungsübergangs sind. Allerdings bleiben ethnische Unterschiede auch nach Kontrolle der Schulleistungen bestehen. Dies betrifft in erster Linie türkische und italienische Kinder mit Blick auf die Entscheidung für oder gegen den Hauptschulbesuch. Weiterhin wird untersucht, ob das durchschnittliche Leistungsniveau und der Migrantenanteil in der Schulklasse einen Einfluß auf den Bildungsübergang haben. Für das durchschnittliche Leistungsniveau in der Schulklasse ergeben sich in den Analysen keine bedeutsamen Effekte. Dagegen zeigt sich, dass mit steigenden Migrantenanteilen in der Schulklasse die Chancen auf den Besuch von Realschule und Gymnasium sinken. Nach Kontrolle der Migrantenkonzentration sind für keine ethnische Gruppe mehr signifikante Herkunftseffekte festzustellen. The article studies the educational placement of different ethnic groups in the German schoolsystem. Using a data set that was collected at six elementary schools in Baden-Württemberg the transition from primary to secondary schooling for immigrant and German families is analyzed. Regarding the extent of ethnic differentiation in the German school system, the paper addresses the question whether the observed differences in the transition rates between different ethnic groups continue to exist once the children's educational performance is taken into account. The findings reveal that school marks are the central determinant of the transition. However, also after having controlled for school performance ethnic differences persist. Especially Turkish and Italian children show a considerably lower chance to get into one of the higher educational tracks. This ethnic disadvantage can only be observed with regard to the question whether a child attends the Hauptschule or not. Moreover, the impact of the average achievement level and the immigrant concentration in the classroom on the transition rates is analyzed. The results reveal no important effect for the average achievement level. In contrast, the analyses for the immigrant concentration show that with increasing percentages of immigrant children in the classroom the chances to attend one of the higher educational branches are considerably reduced. After controlling for immigrant concentration no significant ethnic differences persist.
Enthalten in:
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie; 2002/3
(2002)
Serie / Reihe: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
Personen: Kristen, Cornelia
Kristen, Cornelia:
Hauptschule, Realschule oder Gymnasium? : Ethnische Unterschiede am ersten Bildungsübergang / Cornelia Kristen, 2002. - S.534-552 : Tab. - (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie)
Zeitschriftenaufsatz