Lindmeier, Christian
Inklusive Bildung und Kinderrechte
Zeitschriftenaufsatz

Christian Lindmeier untersucht Traditionen von Lesarten, in denen Kinderrechte mit dem Verweis auf das Wohl des Kindes verkürzten Fachdiskursen ausgesetzt werden. Er benennt die weit verbreitete Tendenz, Kinderrechte unter Betonung der Schutz- und Erziehungsbedürftigkeit von Kindern auf den Aspekt des Rechts auf Entwicklung zu einer selbstständigen Persönlichkeit zu reduzieren. Damit kann das Recht auf Erziehung sowohl als Ermächtigung für staatliche Eingriffe gegen elterliche Interessenlagen instrumentalisiert werden, als auch von Eltern für sich reklamiert werden, die schulische Separierung als Voraussetzung für eine optimale Förderbedingung für erforderlich oder unverzichtbar halten. Lindmeier befürchtet, dass das menschenrechtliche Grundprinzip der Inklusion durch eine sonderpädagogische Auslegung des Kindeswohlsvorrangs und durch die Ausblendung der Dimension Partizipation relativiert wird. Partizipationsrechte von Kindern mit Behinderung können aber nur innerhalb eines inklusiven Schulsystems voll zum Tragen kommen und umgekehrt ist die inklusive Bildung eine Bedingung, ohne die eine volle und wirksame gesellschaftliche Teilhabe nicht möglich ist.

Enthalten in:
Gemeinsam leben; 2011/4 Zeitschrift für Inklusion (2011)


Serie / Reihe: Gemeinsam leben

Personen: Lindmeier, Christian

Schlagwörter: Kinderrechte Inklusive Bildung

Lindmeier, Christian:
Inklusive Bildung und Kinderrechte / Christian Lindmeier, 2011. - S.205-218 - (Gemeinsam leben) Elternwahlrecht und das Wohl des Kindes

Zugangsnummer: U-0286483
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