Es erfolgt eine Auseinandersetzung mit sozialpsychologischen Deutungen des Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit. Kritisiert wird, daß sozialpsychologische Deutungen die Gesellschaft, ihre Institutionen und Organisationen aus dem Auge verlieren. Institutionen und Organisationen sind es aber, von denen das Gros der Diskriminierungen ausgeht. Auch die Schule als Organisation benutzt - neben Leistungskriterien - soziale und ethnische Differenzierungen bei ihren Selektions- und Allokationsentscheidungen. Sie hat damit teil an Diskriminierungen. Der Autor betrachtet "Interkulturelle Erziehung" als einen die Praxis der Differenzierung und Diskriminierung von Migrantenkindern begleitenden Diskurs, der Ausgrenzungen unterbrechen soll. Für die Erziehungswissenschaft werden folgende Aufgaben gesehen: 1. Aufdeckung von Mechanismen der Diskriminierung in den alltäglichen Routinen der Organisation der Erziehung; 2. Hinterfragen der Rolle des Programms "Interkulturelle Erziehung" und 3. Beobachtung der Organisation Schule und Aufklärung der in der Schule wirkenden Diskriminierungsmechanismen.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1995/6
(1995)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Radtke, Frank-Olaf
Radtke, Frank-Olaf:
Interkulturelle Erziehung : über die Gefahren eines pädagogisch halbierten Anti-Rassismus / Fank-Olaf Radtke, 1995. - S.853-864 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenaufsatz