Autoritätsverhältnisse sind Anerkennungsverhältnisse (Sofsky/Paris 1994); anerkannte Autoritäten können größtenteils auf autoritäres Verhalten verzichten (Arendt 1994), da sie im Bereich des Handelns und Verhaltens "Gehorsam" und im Bereich des Wissens "Glauben" erwarten können. Dies ist rollentheoretisch und austauschtheoretisch rekonstruierbar. Die relevanten Anerkennungsleistungen sind insbesondere im pädagogischen Bereich fragil und in Lebensverhältnissen mit ausgeprägt "demokratischem Ethos" Folge subtiler Anpassungsstrategien - auf allen Seiten der Beteiligten. "Subtil" sind diese Leistungen, weil die Unterscheidung zwischen strukturell superioren und strukturell inferioren Positionen (der pädagogischen Asymmetrie) nicht notwendig mit der Unterscheidung zwischen mächtigen und ohnmächtigen Positionen zusammenfällt. Wer aus welchen Gründen und wie legitim oder nicht auch immer Macht über andere "besitzt", muss in der Regel weder Zwang noch Gewalt einsetzen, aber es muss ihm oder ihr unter den Bedingungen der symmetrischen Moral (der wechselseitigen Anerkennung) gelingen, die im Führungsbereich immer nötigen Dominanzmanöver mit so subtil wie nötigen Kommunikationsformen und Sprechakten zu kaschieren, dass die mehr oder weniger offensichtlichen Unterwerfungsleistungen für jene, die sie zu zeigen haben (meinen), akzeptierbar sind.
Relations of authority are relations of acknowledgement (Sofsky/Paris 1994); acknowledged authorities can mostly do without authoritarian behavior (Arendt 1994), because in the realm of action and behavior they can expect "obedience" and in the realm of knowledge they can expect "belief". This may be reconstructed on the basis of both the theory of roles and the theory of interchangeability. The relevant acts of acknowledgement, especially in the pedagogical field, are fragile and, in milieus with a pronounced "democratic ethos", they are the result of subtle strategies of adaptation - on all sides of the parties involved. These strategies have to be considered "subtle" in so far as the differentiation between structurally superior and structurally inferior positions (of the pedagogical asymmetry) does not necessarily coincide with the differentiation between powerful and powerless positions. Whoever for whatever reasons, whether legitimate or not, "possesses" power over others has normally no need for employing force or violence; however, under the conditions of symmetrical ethics (of reciprocal acknowledgement), he or she has to be able to conceal the maneuvers of dominance always required in the realm of leadership through adequately subtle forms of communication and acts of speech, so that the more or less obvious acts of submission are acceptable to those who (think they) have to perform them
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2007/5
(2007)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Reichenbach, Roland
Reichenbach, Roland:
Kaschierte Dominanz - leichte Unterwerfung : Bemerkungen zur Subtilisierung der pädagogischen Autorität / Roland Reichenbach, 2007. - S.651-659 - (Zeitschrift für Pädagogik) Pädagogische Autorität
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