Im vorliegenden Beitrag wird aufgezeigt, dass elterliches kulturelles Kapital für den Zugang zu kultureller Bildung von Jugendlichen eine wesentliche Rolle spielt. Es wird argumentiert, dass die intergenerationale Weitergabe von kulturellem Kapital einen Mechanismus darstellt, der ungleiche Chancen auf Teilhabe an kultureller Bildung von Generation zu Generation perpetuieren kann. Der Beitrag stützt sich auf die Kapitaltheorie Pierre Bourdieus und leitet zum einen eine eng daran angelehnte, elaborierte Operationalisierung für kulturelles Kapital her. Zum anderen wird auch kulturelle Bildung differenzierter als üblich in hoch- und soziokulturellen Facetten erfasst, die sowohl formale, non-formale als auch informelle Lernkontexte in allen Sparten einschließen. Die Effekte von elterlichem kulturellem Kapital auf die kulturellen Aktivitäten der Jugendlichen werden auf Basis von NEPS-Daten mit Strukturgleichungsmodellen analysiert. Es zeigt sich, dass hochkulturelle Aktivitäten am stärksten mit der elterlichen Kapitalausstattung zusammenhängen, aber auch außerschulische Kurse, die Teilnahme an Angeboten in Kulturvereinen und der Besuch einer Schule mit musischem Profil, während für kulturelle Aktivitäten in Jugendzentren keine Zusammenhänge mit dem kulturellen Kapital der Eltern nachgewiesen werden können. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterführender Forschung, um Möglichkeiten aufzuzeigen, wie mehr Chancengleichheit in der kulturellen Bildung herbeigeführt werden kann.
In the present article it is shown that parental cultural capital is a crucial factor in accessing arts education. It is argued that the intergenerational transmission of cultural capital is a mechanism which perpetuates unequal opportunities of participating in arts education from one generation to the other. The contribution builds upon Pierre Bourdieus theory and deduces a differentiated operationalization of cultural capital. Arts education is operationalized in its highbrow and sociocultural facets, that include formal, non-formal and informal settings in all cultural branches. The effects of parental cultural capital on arts activities of the adolescents are investigated analyzing data from the German National Educational Panel Study with structural equation models. It can be shown that receptive highbrow cultural activities are most strongly associated with parental cultural capital, followed by courses outside of school, participation in culture clubs and visiting a school with an artistic profile, while no social disparities can be found for cultural activities in youth centers. The results emphasize the need for further research to point out possibilities to foster equal opportunities in participating in arts education.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2024/2
(2024)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Burkhard, Jannis Kühne, Stefan Scharf, Jan Maaz, Kai
Kulturelle Bildung - hausgemacht? : Zum Effekt elterlichen kulturellen Kapitals auf die kulturellen Aktivitäten von Jugendlichen / Jannis Burkhard, Stefan Kühne, Jan Scharf & Kai Maaz, 2024. - Seite 579-602 : Diagramme - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft)
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