Tanja Witting beleuchtet in Ihrem Beitrag genderspezifische Aspekte der Mediennutzung durch Jungen und Mädchen. Ihr Augenmerk richtet sie insbesondere auf das Lesen von Büchern als "typisch" weibliches und auf den Gebrauch digitaler Spiele als "typisch" männliches Medienhandeln. Ein sprachvermittelter Zugang zur Welt wird weiterhin als weiblich konnotiert; und die Fähigkeit zur Empathie mit fiktionalen Figuren wird zur weiblichen Eigenschaft erklärt. Dagegen sieht die Autorin die digitalen Spielwelten tendenziell als ein Refugium hegemonialer Männlichkeit; denn die Dynamik solcher Spiele wird durch Gewalt und deutliche Wettbewerbsorientierung gespeist. Das Meistern einer auf Konkurrenz ausgerichteten Spielaufgabe entspricht der traditionellen männlichen Geschlechtsrolle: Überlegene setzen sich gegen schwächere Herausforderer durch. Danach betrachtet die Autorin den Umgang mit der internetbasierten Bewegtbildplattform YouTube, die zunächst für beide Geschlechter gleichermaßen attraktiv erscheint, jedoch deutliche geschlechtsspezifische Angebots- und Nutzungsformen aufweist: Z.B. sind die Inhalte der Beauty-Lifestyle-Kanäle anschlussfähig an die Schönheitsideale und die Konsumorientierung der Alltagskultur von Mädchen. Dagegen nutzen Jungen v.a. Comedy-Formate und die so genannten "Let's Play"-Kanäle.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2015/10 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2015)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Witting, Tanja
Witting, Tanja:
Mediennutzung von Mädchen und Jungen im Jugendalter : eine exemplarische Betrachtung unter dem Genderaspekt / Tanja Witting, 2015. - S.419-427 - (deutsche jugend) Besonderheiten der Genderpraxis
Zeitschriftenaufsatz