Mehrsprachige Schüler nutzen die Herkunftssprache ihrer Familie (L1) und die Unterrichtssprache (L2) je nach Anlass und Partner. Der vorliegende Beitrag untersucht, ob sich ein aus der Assimilationstheorie abzuleitender Zusammenhang zwischen Generationsstatus und Nutzung der L1 nachweisen lässt und ob im Sinne der Time-on-Task-Hypothese der Gebrauch der L1 negative Effekte auf schulisch relevante Kompetenzen hat. Hierzu werden Daten von N=1023 Jugendlichen, die im Zuge der PISA-2012-Erhebung getestet und befragt wurden, ausgewertet. Die Jugendlichen beantworteten Fragen nach der L1 Nutzung mit verschiedenen Gesprächspartnern (Vater, Mutter, Geschwister, bester Freund außerhalb der Schule, Mitschüler auf dem Schulhof) und zu verschiedenen Nutzungsanlässen (Lesen, Fernsehen, Internet, E-Mail). Es zeigte sich, dass kein eindeutiger Trend zu sprachlicher Assimilation über die Generationen hinweg nachzuweisen ist. Lediglich für die L1-Nutzung mit den besten Freunden außerhalb der Schule und mit Mitschülern auf dem Schulhof (hier nur Lesekompetenz) zeigten sich signifikante negative Zusammenhänge mit schulisch relevanten Kompetenzen.
Multilingual students use their family's language of origin (L1) and the language of instruction (L2) as appropriate to the occasion and partner. This paper examines whether a connection between the generation status and use of L1, derived from the classical assimilation theory, can be proven and whether, in the sense of the time-on-task hypothesis, the use of L1 has negative effects on competences relevant to schooling. For this purpose, data from N=1023 students tested and interviewed in the course of the PISA-2012-survey will be evaluated. The students answered questions about L1 use with various discussion partners (father, mother, siblings, best friend outside school, classmates in the schoolyard) and on various occasions (reading, television, Internet, e-mail). It turned out that there is no clear evidence of a trend towards linguistic assimilation across the generations. Only for the L1 use with the best friends outside school and with classmates in the schoolyard (here only for reading competence) significant negative correlations with competences relevant to school were shown.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2019/Sonderheft 34
(2019)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Rauch, Dominique
Rauch, Dominique:
Mehrsprachigkeit - ein Problem? : Zusammenhänge zwischen L1-Nutzung und schulisch relevanten Kompetenzen auf Basis von PISA 2012 Daten / Dominique Rauch, 2019. - Seite 125-142 : Diagramme, Tabellen - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft) "Migration und Bildungserfolg"
Zeitschriftenaufsatz