Von grundlegender Bedeutung für die Bewertung der Arbeitsmarktentwicklung in Ostdeutschland ist die kontrovers diskutierte Frage, ob das Beschäftigungssystem der DDR im Vergleich zum westdeutschen Beschäftigungssystem stärker durch eine betriebliche oder durch eine berufliche Segmentation geprägt war, Zur Beantwortung dieser Frage werden zum einen die Regelungen des Bildungs- und Beschäftigungssystems vergleichend betrachtet. Zum anderen werden die Erwerbsverläufe unterschiedlicher Geburtskohorten analysiert. Die empirischen Analysen ergeben, dass die Bedeutung innerbetrieblicher Mobilität in der DDR im Zeitverlauf zwar deutlich zugenommen hat, diese Entwicklung jedoch nicht vorrangig auf betriebliche Personalstrategien zurückgeführt werden kann. Der wichtigste Grund für die Zunahme der innerbetrieblichen Mobilität in der DDR liegt nicht, wie häufig vermutet wird, in der Personalpolitik der Betriebe, sondern in der Einführung der Wehrpflicht und des Babyjahres, die mit der Verpflichtung der Betriebe verbunden waren, Arbeitskräfte für familiäre und gesellschaftliche Aufgaben freizustellen.
Enthalten in:
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie; 2000/1
(2000)
Serie / Reihe: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
Personen: Zühlke, Sylvia Goedicke, Anne
Zühlke, Sylvia:
Mobilität oder Immobilität? : zur Bedeutung interner Arbeitsmärkte in beiden deutschen Staaten vor 1989 / Sylvia Zühlke und Anne Goedicke, 2000. - S.81-95 - (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie)
Zeitschriftenaufsatz