Durch die Kooperationsbewegung ist "Kooperation" zu einem Schlüsselbegriff in der Sonderpädagogik geworden. Die mit den Kooperationsbeziehungen verbundenen professionellen Rollenerwartungen stehen jedoch im Widerspruch zu der traditionellen Norm der Wohltätigkeit, die das Wertesystem in der Sonderpädagogik geprägt hat. Es besteht daher die Gefahr, dass die vertrauten normativen Erwartungen Sonderpädagogen/innen daran hindern, die Reziprozitätsnorm in Kooperationsbeziehungen zu beachten. Eine einseitige Übernahme der Verantwortung für den Kooperationsprozess oder grenzenlose Hilfsbereitschaft können Kooperation allerdings nicht fördern. Nur die Beachtung der Wechselseitigkeit in symmetrischen Beziehungen gewährleistet den gegenseitigen Respekt, erfolgreicher Kooperationspartner/innen.
Enthalten in:
Sonderpädagogik; 2003/3 Vierteljahresschrift über aktuelle Probleme der Behinderten in Schule und Gesellschaft
(2003)
Serie / Reihe: Sonderpädagogik
Personen: Kriwet, Ingeborg
Kriwet, Ingeborg:
Normative Implikationen der Kooperationsdiskussion in der Sonderpädagogik / Ingeborg Kriwet, 2003. - S.174-185 - (Sonderpädagogik)
Zeitschriftenaufsatz