Das Thema, ob (Schul-)Bildung noch eine Rolle spielt angesichts Aufsehen erregender Fortschritte der Genetik, wird erörtert aus der Perspektive vierzigjähriger Studien zur Schuleffektivität. Dieser Beitrag zu Ehren von Jürgen BAUMERTS 60. Geburtstag kommt zu dem Schluss, dass es eine gut replizierte Evidenz dafür gibt, dass Schulen einen wichtigen Einfluss haben hinsichtlich der Kenntnisse, Fertigkeiten und des Verhaltens von Schülern. Die Herausforderungen durch die Verhaltensgenetik werden diskutiert im Licht derjenigen Forschung, die zeigt, dass Umwelten einen wichtigen Effekt auf die Ausprägung von Charakterzügen haben, jedoch ohne starken Einfluss auf individuelle Differenzen. Demnach können Schulen Fortschritte der Schüler bewirken. Methodologische Herausforderungen werden aus dem Bedürfnis heraus diskutiert, dass wirklichkeitsnahe Experimente benötigt werden, um die Hypothesen zu umweltinduzierten Schuleffekten zu prüfen. Der Beitrag endet mit einer Zusammenfassung von Faktoren, die Schulwirkung fördern, sowie dazugehörigen wichtigen Fragen, die durch die Forschung noch nicht beantwortet sind. Insgesamt gedeiht die Bildungsforschung, jedoch werden experimentelle Ansätze in verbesserter interdisziplinärer Zusammenarbeit benötigt, um auf der Grundlage von internationalen Vergleichen weitere Hypothesen im Hinblick auf Heterogenität und individuelle Differenzen zu testen.
The topic of whether education still metters in an era of excitement about genetic advances is considered from the perspective of studies of school effectiveness undertaken over four decades. It is concluded that there is good replicated evidente that schools do have an important influence on the attainments and behaviour of pupils. The challenges from behavioural genetics are discussed in the light of the research showing that environments can have major effects an the levels of psychological traits without necessarily having much impact on individual differences. Schools can, therefore, be expected to foster pupil progress. Methodological challenges are discussed in relation to the need to use natural experiments to test hypotheses about environmentally-mediated school effects. The paper concludes with a summary of the range of features fostering school effectiveness and a noting of the important questions that remain unanswered. On the whole, educational research is prospering, but changes are needed with respect to greater use of experimental approaches, better interdisciplinary collaboration, a focus on heterogeneity and individual differences, and a greater use of international comparisons to test hypotheses.

Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2003/1 (2003)

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Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft

Personen: Rutter, Michael Baumert, Jürgen (gefeierte Person)

Schlagwörter: Bildung Schule Schüler Verhalten Schulqualität Bildungsforschung Schulerfolg Effektivitätskontrolle