Solga, Heike
Paradoxie der Bildungsexpansion die doppelte Benachteiligung von Hauptschülern
Zeitschriftenaufsatz

Die soziologische Diskussion um den Erfolg der Bildungsexpansion beschäftigt sich u.a. mit dem Abbau sozialer Ungleichheit beim Erwerb Abiturs bzw. Hochschulabschlusses. Weit weniger wird reflektiert, welche Konsequenzen die Bildungsexpansion für die Hauptschule hatte. Der Beitrag untersucht, inwieweit hier ein "creaming- out"-Prozess stattgefunden hat, der vor allem Schüler mit deprivierten familialen Umweltbedingungen auf der Hauptschule zurückgelassen hat. Die Folge wäre eine Verschlechterung der Sozialsationsressourcen im Schulkontext von Hauptschülern, mit der auch negative Auswirkungen auf die schulischen Leistungen und die Aneignung sozialer Kompetenzen einhergehen würden. Die empirischen Analysen basieren auf den Lebensverlaufsdaten des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Sie zeigen u.a., dass vermehrt Kinder, deren Eltern in einfachen Tätigkeiten beschäftigt sind und die in gestressten Familienverhältnissen leben, auf der Hauptschule zurückgeblieben sind. Bezogen auf den Schulkontext bedeutet dies, dass die Hauptschule weniger als früher ein Feld antizipatorischer Sozialisation darstellt. Sociological research on the results of educational expansion focuses, particularly, on the reduction of social inequality in terms of access to higher education institutions. However, only seldom is the following question investigated: What are the consequences of the outflow to higher secondary school types for the lowest German school track (Hauptschule)? This paper examines to what extent a social "creaming-out" resulted in children from less-privileged families being left at this lowest school type. The consequence of this would be a deterioration of the school environment for these students. Ultimately, this could negatively influence the school attainment and the acquisition of social competencies of these students. The empirical analyses are based on life-course data conducted at the Max Planck Institute for Human Development and the Institute for Employment Research (IAB). The analyses show that children with parents employed in low-skilled jobs and children growing up in a stressful family situation are over-proportionally left behind at the "Hauptschule". In terms of the school environment, this means that the lowest German school track is far less a field of anticipatory socialization than it was in the past.

Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2001/1 (2001)


Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft

Personen: Solga, Heike Wagner, Sandra

Schlagwörter: Empirische Untersuchung Sozialisation Benachteiligung Bildungspolitik Hauptschule Bildungschance Gesellschaftsschicht Quantitative Untersuchung Bildungssoziologie

Solga, Heike:
Paradoxie der Bildungsexpansion : die doppelte Benachteiligung von Hauptschülern / Heike Solga, Sandra Wagner, 2001. - S.107-127 - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft)

Zugangsnummer: U-0175333
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