In der vorliegenden Studie untersuchen wir die Bedeutung der Bildung im Prozess der Partnerwahl auf "digitalen Heiratsmärkten". Hierzu werten wir einen einzigartigen Datensatz einer Online-Kontaktbörse aus, der es ermöglicht, frühe Phasen des Partnerwahlprozesses von Männern und Frauen bei der Online-Partnersuche anhand des wechselseitigen elektronischen Nachrichtenverkehrs anonymisiert zu rekonstruieren. Unsere Ergebnisse zeigen zunächst eine klare Tendenz zu bildungshomophilem Kontaktverhalten, also einer Partnerwahl "auf Augenhöhe". Unsere Resultate stützen zudem die austauschtheoretische Hypothese, dass die Bildungshomophilie mit dem Niveau der eigenen Bildung stark zunimmt; dies zeigt sich gerade bei Frauen recht stark. In bildungsheterophilen Konstellationen zeigen Frauen eine deutliche Abneigung, sich bildungsmäßig "abwärts" zu orientieren; zudem kontaktieren sie auch absolut häufiger Partner mit höheren Bildungsabschlüssen. Bei den Männern ist dies umgekehrt. Sie kontaktieren häufig Partnerinnen mit niedrigerem Bildungsniveau. Unsere Ergebnisse sprechen insgesamt für eine weitgehende Übertragung traditioneller geschlechtsspezifischer Suchstrategien in die neuen digitalen Heiratsmärkte und dämpfen die in der Literatur verbreitete Annahme, das Internet wirke eher sozial öffnend als schließend.
The aim of this study is to analyze the role of educational qualification in the process of partner choice in "digital marriage markets". Using unique interaction data of individuals participating in an online dating site, we are able to reconstruct early processes of partner choices of men and women. Our results show that there is a clear tendency towards educational homophily. Individuals therefore have a strong preference for partners with the same educational level. This is particularly true for women. Our results also support the exchange theoretical hypothesis that educational homophily is stronger the higher the level of education is. If we analyze heterophile contact behavior, it is obvious that women are still reluctant to contact men with lower educational degrees. They clearly prefer men with higher educational qualification. For men it is still quite usual to contact women with lower educational degrees. Our findings therefore underline that partner choice today is still dominated by quite traditional gender preferences. Overall, our results show that digital marriage markets do not reduce social distances between social groups. Rather, the high level of homophily seems to close relationships between social groups.
Enthalten in:
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie; 2009/2
(2009)
Serie / Reihe: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
Personen: Skopek, Jan Schulz, Florian Blossfeld, Hans-Peter
Skopek, Jan:
Partnersuche im Internet : bildungsspezifische Mechanismen bei der Wahl von Kontaktpartnern / Jan Skopek ; Florian Schulz ; Hans-Peter Blossfeld, 2009. - S.183-210 : Tab. - (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie)
Zeitschriftenaufsatz