Die Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft ist seit mehreren Jahren ein Thema der öffentlichen Debatten. Schon die Enzyklika Fides et Ratio (FR) hat 1998 ein beachtliches Echo auch in Kreisen gefunden, die sich ansonsten durch kirchliche Verlautbarungen nicht angesprochen fühlen. Zu erwähnen sind insbesondere die Friedenspreisrede von Jürgen Habermas im Oktober 2001, sein Gespräch mit Kardinal Ratzinger - heute Papst Benedikt XV - in der Münchener Akademie zu Beginn des Jahres 2004 und natürlich die Regensburger Vorlesung des Papstes am 12. September letzten Jahres. In den Feuilletons nahezu aller großen Zeitungen und Zeitschriften finden seitdem Debatten über Glaube und Vernunft statt, die nicht selten in den Leserbriefspalten fortgesetzt werden. Ich möchte zunächst den gesellschaftlichen Kontext dieser öffentlichen Debatte skizzieren (I). In einem zweiten Schritt werde ich dann mit Blick auf die gegenwärtigen Herausforderungen das katholische Verständnis von Glaube und Vernunft erläutern (II); schließlich sollen einige Konsequenzen für den Religionsunterricht bedacht werden (III).
Enthalten in:
rhs-Religionsunterricht an höheren Schulen; 2007/3 Zeitschrift des Bundesverbandes der katholischen Religionslehrer und Religionslehrerinnen an Gymnasien e.V.
(2007)
Serie / Reihe: rhs-Religionsunterricht an höheren Schulen
Personen: Lehmann, Karl
Lehmann, Karl:
Religionsunterricht als "Anwalt der Vernunft" : Vortrag anläßlich des 50-jährigen Jubiläums der Zeitschrift "rhs - Religionsunterricht an höheren Schulen" am 28. April 2007 in Mainz / Karl Lehmann, 2007. - S.184-194 - (rhs-Religionsunterricht an höheren Schulen)
Zeitschriftenaufsatz