Nils Wenzler reflektiert inwiefern verbandliche Strukturen, die in der postmigrantischen Gegenwartsgesellschaft neu entstehen, an den herkömmlichen Strukturen verbandlicher Selbstorganisation überhaupt teilhaben können. Basis seiner Überlegungen ist ein Forschungsprojekt, das an der TH Köln durchgeführt wurde. Strukturen wie die Jugendringe auf lokaler, Landes- und Bundesebene erheben den (Selbst-)Anspruch, ein institutionalisiertes demokratisches Vertretungssystem aller in Deutschland lebenden jungen Menschen zu sein. Der Autor wirft die Frage auf, ob sie diesen Anspruch tatsächlich auch einlösen können, und geht der Frage nach, wie Teilhabe, aber auch Ausschluss produziert werden und welche Rolle hierbei solidarische Praktiken spielen. Um das zu ergründen, wurden in dem Projekt 76 leitfadengestützte Interviews mit Vertretungen der Landesjugendringe, mit etablierten und anerkannten verbandlichen Selbstorganisationen junger Menschen, mit postmigrantischen sowie mit queer-feministischen Jugendselbstorganisationen geführt. Solidarische Bildung in der verbandlichen Jugendarbeit wird in dem Beitrag als eine mögliche Reaktion auf gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse verstanden. Die praktische Ausgestaltung dieser gängigen Solidaritätsvorstellung führt jedoch, so Wenzler, auch zu problematischen Entwicklungen der Exklusion, wenn man Differenzen nicht akzeptiert.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2024/5 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2024)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Wenzler, Nils
Wenzler, Nils:
Solidarische Bildung : Teilhabe und Berechtigung verbandlicher Selbstorganisation und die Strukturen des Jugendverbandssystems / Nils Wenzler, 2024. - Seite 213-221 - (deutsche jugend) Verbandliche Jugendarbeit und Jugendgangs
Zeitschriftenaufsatz