Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Profession der Sonderpädagogen und ihr Verhältnis zu ihrer Klientel, den Schülern mit einer Behinderung. Die sich etablierende Profession der Sonderpädagogen war in ihren Anfängen international vernetzt und erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts sowie im 20. Jahrhundert erfolgte ein stärkerer Rückzug auf den nationalen Referenzraum. Zugleich war der Professionalisierungsprozess der Sonderpädagogen von standespolitischen Interessen beeinflusst, die die Besonderheit der jeweiligen Fachdisziplin hervorhoben und damit die Verbindung zur Mutterdisziplin Pädagogik brüchig werden ließen. Die zweite Gruppe der Akteure, die Menschen mit einer Behinderung, vertraten im Bereich Blinden- und Gehörlosenpädagogik von Anfang an ihre eigenen Interessen, etwa durch Vereinsgründungen, was nicht zuletzt zu Konflikten mit den Professionellen führte. Die gegenwärtigen sozial- und bildungspolitischen Ziele von "Selbstbestimmung" und "Teilhabe" erfordern ein neues Justieren des Verhältnisses von professionellen Sonderpädagogen und behinderten Menschen.
Enthalten in:
Zeitschrift für Heilpädagogik; 2011/2
(2011)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Heilpädagogik
Personen: Ellger-Rüttgardt, Sieglind
Ellger-Rüttgardt, Sieglind:
Sonderpädagogische Professionalität in einer inklusiven Schule - Historische Ankerpunkte und Stolpersteine und ihre Bedeutung für die Gegenwart / Sieglind Luise Ellger-Rüttgardt, 2011. - S.55-60 - (Zeitschrift für Heilpädagogik)
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