Der Aufsatz untersucht Eltern als signifikante soziale Umwelt für Kinder beim Übergang in die Adoleszenz. Als empirische Basis dient eine bundesweite repräsentative Befragung von rund 700 Kindern im Alter zwischen zehn und 13 Jahren, die 1993 mittels standardisierter mündlicher Interviews durchgeführt wurde, und eine parallele schriftliche Erhebung bei den Müttern und Vätern dieser Kinder (Triaden). Mit Hilfe von Clusteranalysen lassen sich vier Gruppen von Kindern je nach subjektiv wahrgenommener Eltern-Umwelt ausdifferenzieren: Kinder mit Konflikt-Eltern, mit Kontroll-Eltern, mit Partner-Eltern oder mit "lockeren" Eltern. Diese vier Umwelten werden empirisch auf unterschiedliche familiensystematische Kontexte (Qualität der ehelichen Beziehungen, strukturelle und situative Belastungen der Familien u.a.) und auf Zusammenhänge mit der Persönlichkeitsentwicklung und Lebensbewältigung der Kinder hin befragt. Konflikt-Eltern und Partner- Eltern erweisen sich als kontrastive sozialisatorische und pädagogische Umwelten. Während Kinder im ersten Fall unter Streßbedingungen und mit weniger günstigem Resultat aufwachsen, kumulieren im zweiten Fall begünstigende Bedingungen von Sozialisation. Gliederung: 1. Eltern-Kind- Beziehungen in systemischer und sozialökologischer Forschungsperspektive 2. Beschreibung der Population und der Untersuchungsmethode 3. Persönliche Eltern-Umwelten von Kindern - eine Typologie 4. Ergänzende Merkmale der Eltern-Kind-Beziehung aus Kindersicht 5. Über den sozialen Ort der vier Eltern-Umwelten von Kindern 6. Kinder mit Konflikt-Eltern leben in belasteten Familiensystemen 7. Familienumwelten als Risiko- und als Schutzfaktoren kindlicher Entwicklung 8. Eltern-Umwelten und schwierige Persönlichkeiten der Kinder 9. Eltern-Umwelten und die Bewältigung des Statuserwerbs durch Bildung 10. Eltern-Cluster und der Übergang Kindheit - Jugend 11. Diskussion.
Parents are examined as a significant social environment for children at the transition from childhood to adolescence. The empirical basis is provided by a nationwide representative survey among about 700 children aged 10 to 13 carried out in 1993 by means of standardized oral interviews, and by a parallel written survey among the mothers and fathers of these children (triads). Cluster analyses allow to differentiate four groups of children according to the subjectively perceived parental environment: children with conflict-parents, with control-parents, with partner-parents, and with "easy-going" parents. These four environments are empirically examined as to different familial contexts (quality of the marital relationships, structural and situational stress within the family, etc.) and to relations with the children's personality development and their mastering of life. Conflictparents and partner-parents prove to be opposite environments with regard to socialization and pedagogical concepts. Whereas, in the first case, children grow up under conditions of stress and with less satisfactory results, in the second case, favorable conditions of socialization accumulate.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1997/1
(1997)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Zinnecker, Jürgen
Zinnecker, Jürgen:
Streßkinder und Glückskinder : Eltern als soziale Umwelt von Kindern / Jürgen Zinnecker, 1997. - S.7-34 : graph. Darst. - (Zeitschrift für Pädagogik) Jugend und Familie
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