Trennungen sind prinzipiell keine Katastrophen, sondern legitime, zum Teil gebotene Lösungen eines Streits. Der humane Streit bedarf jedoch der Voraussetzungen der Akzeptanz des Anderen als Anderen und somit der Aufgabe der Idee einer letztlich unmenschlichen Ganzheit. Dazu müssen die Streitenden ihre ursprüngliche Trennungsangst überwunden haben und gleichzeitig fähig sein, Trennungen nicht zu bedauern, sondern zu betrauern. Erst wer sich auf diesen Weg einlässt, wird Erkenntnis - die Frucht des Streits - riskieren können.
Enthalten in:
RL - Zeitschrift für Religionsunterricht und Lebenskunde; 2005/1
(2005)
Serie / Reihe: RL - Zeitschrift für Religionsunterricht und Lebenskunde
Personen: Wyss, Stephan Bie, Esther van der (Ill.)
Wyss, Stephan:
Trennung - heilvolle Alternative einer humanen Streitkultur / Text: Stephan Wyss, Bilder: Esther van der Bie, 2005. - S.3-9 - (RL - Zeitschrift für Religionsunterricht und Lebenskunde) Trennung
Zeitschriftenaufsatz