Im Deutschfreiburger Bildungssystem (Schweiz) basiert die Zuweisung nach der Grundschule (fast) ausschließlich auf einem standardisierten Leistungstest und einer Lehrerempfehlung. Hier getroffene Entscheidungen können an der nächsten Übertrittsschwelle korrigiert werden. Der vorliegende Beitrag untersuchte, inwieweit sowohl das Nachholen der Hochschulreife ("Aufwärtskorrektur") als auch das vorzeitige Verlassen des Weges zur Hochschulreife ("Abwärtskorrektur") zwar "Korrekturen zugewiesener Bildungswege" darstellen, aber gleichzeitig Resultat langgehegter Aspirationen sind. Zusätzlich wurde die Bedeutung von Aspirationen für die Zuweisung nach der Grundschule und den Schulerfolg (Noten in Klasse 9) untersucht. Die Datenbasis bildete die Vollerhebung zweier Übertrittsjahrgänge (N=1219) an deutschsprachigen Schulen im Kanton Freiburg. Die Ergebnisse der (logistischen) Regressionsmodelle zeigten, dass die Aspirationen von Eltern und Kindern (gemessen in der Grundschule) die Korrekturen am Ende der Sekundarstufe I und den Schulerfolg in der 9. Klasse vorhersagten. Der Übergang nach der Sekundarstufe I stellt zwar die "Korrektur von zugewiesenen Bildungswegen" dar, aber ist gleichzeitig das Resultat langgehegter Aspirationen.
In the Deutschfreiburg (Swiss) educational system, the paths that students follow after primary school are (almost) exclusively based on standardized performance tests and teacher recommendations. However, decisions made at this point can be corrected at the next transition. Thus, in the present study, we analyzed whether changing from intermediate track to higher education ("upward correction") and dropping out of higher education ("downward correction") are "corrections of allocated educational paths" but reflect long-standing aspirations. In addition, we investigated the influence of aspirations on the path allocated after primary school as well as on educational success (grades earned in the 9th grade). Data from all German-speaking schools in the Canton of Freiburg (N=1219 students in two cohorts) were used. The results of (logistic) regression models showed that parents' and children's aspirations (measured in primary school) predicted both corrections and grades. Thus, the transition after lower secondary school represents "corrections of allocated educational paths" but are also the result of long-standing aspirations.
Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2019/3
(2019)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
Personen: Usslepp, Nele Baeriswyl, Franz Hübner, Nicolas Nagengast, Benjamin Trautwein, Ulrich
Übergänge nach der Sekundarstufe I : "Korrekturen von zugewiesenen Bildungswegen", aber Resultat langgehegter Bildungsaspirationen? / Nele Usslepp, Franz Baeriswyl, Nicolas Hübner, Benjamin Nagengast, Ulrich Trautwein, 2019. - Seite 695-720 - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft)
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