Vor dem Hintergrund einer erneuten Thematisierung von Gleichheitsvorstellungen in der politischen Philosophie und in der Bildungs- und Erziehungsphilosophie unterscheidet der Beitrag zwischen relativer und radikaler Gleichheit. Diese Unterscheidung dient als Heuristik, um aus erziehungs-, bildungs- und institutionentheoretischen Argumentationszusammenhängen verschiedene Gleichheitsbegriffe und ihre theoriesystematischen Implikationen zu rekonstruieren. Die dabei deutlich werdende Grundspannung im Gleichheitsdenken interpretiert der Beitrag nicht, wie sonst üblich, als Dialektik von Gleichheit und Differenz, sondern als Dialektik relativer und radikaler Gleichheit. Abschließend wird diskutiert, inwiefern diese Dialektik für ein Verständnis 'des Pädagogischen' konstitutiv ist oder inwiefern sich Erziehung auch jenseits dieser Dialektik als Praxis der Kultivierung radikaler Gleichheit verstehen ließe.
Against the background of a renewed interest in notions of equality in political and educational philosophy, the critical distinction made by this article is that between relative and radical equality. This distinction serves as a heuristic for reconstructing concepts of equality and their systematic implications with regard to different theories of Erziehung, Bildung, and educational institutions. As becomes clear, the basic tension in thinking about equality is not interpreted as a dialectic of equality and difference, as it is usually the case, but as a dialectic of relative and radical equality. Finally, the extent to which this dialectic is constitutive for understanding 'the pedagogical' or whether, beyond this dialectic, education can also be understood as a practice of cultivating radical equality is discussed.

Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2024/3 (2024)

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Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik

Personen: Balzer, Nicole Bellmann, Johannes Su, Hanno

Schlagwörter: Pädagogik Heterogenität Bildungsgerechtigkeit Chancengleichheit Differenz Gleichheit