Im Sprachunterricht muß das Interesse der Lernenden einerseits bei der Sprache festgehalten werden, andererseits richtet es sich am liebsten sogleich auf die vermittelst Sprache dargestellten Inhalte. Dadurch wird die unaufhebbare Künstlichkeit von Unterricht im Sprachunterricht noch verstärkt. Daraus resultiert gewöhnlich eine ungeduldige Gespanntheit, die als Langeweile erlebt wird. Wie dieser Langeweile zu begegnen sei, ist die zentrale Frage, der sich diese Abhandlung widmet. Nach einer Sichtung zahlreicher historischer "Rezepte", wie sie vor allem in der belletristischen Literatur beschrieben werden, und nach einer kritischen Musterung neuerer Fremdsprachendidaktischer Ansätze kommt der Verfasser zu dem Schluß, daß besonders die aus der strukturalen und formalistischen Poetik bekannte Verfremdung der Sprache durch Akzentuierung ihrer ästhetischen Funktion geeignet sein durfte, aus jenem Dilemma herauszufuhren. Die poetische Verfremdung wird in eine umfassendere Fremdheits-Konzeption eingebaut, die außer dem eigentlichen Sprachunterricht auch die Didaktik der Landeskunde befruchten könnte.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1981/2
(1981)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Weinrich, Harald
Weinrich, Harald:
Von der Langeweile des Sprachunterrichts / Harald Weinrich, 1981. - S.169-185 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenaufsatz