Zahlreiche Untersuchungen berichten für Ehen einen erst ansteigenden und nach ein paar Jahren wieder abfallenden Verlauf der Trennungsrate. Der Beitrag diskutiert mögliche Erklärungen für den Zusammenhang zwischen Ehedauer und Trennungsrisiko und prüft diese mit den Daten des Familiensurvey 2000. Die empirischen Analysen zeigen unter anderem, dass die Konzentration von Geburten in den ersten Ehejahren in Verbindung mit dem bei zunehmendem Alter der Kinder nachlassenden ehestabilisierenden Effekt von Kindern bedingt, dass der anfängliche Anstieg der Trennungsrate gebremst und der spätere Rückgang der Trennungsrate abgeschwächt wird. Bedeutsame Unterschiede in der Ehedauerabhängigkeit des Trennungsrisikos zeigen sich zwischen den aufeinander folgenden Heiratskohorten, nach der Erwerbstätigkeit der Frau, nach dem Heiratsalter sowie zwischen Paaren mit und ohne voreheliche Kohabitation. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sowohl beziehungsspezifische Prozesse als auch an das Lebensalter der Partner geknüpfte Veränderungen der Rahmenbedingungen der Ehe einen Beitrag zur Erklärung des ehedauerabhängigen Verlaufs der Trennungsrate leisten.
With regard to marriages, numerous studies have reported a time-dependent course of the dissolution rate, which is characterized by an initial rise and a subsequent decline after a couple of years. The article at hand discusses potential explanations for the correlation of marital duration and the risk of dissolution and examines them on the basis of the Family Survey 2000. The results indicate, among other things, that the concentration of childbirths in an early stage of marriage leads to a slow-down of the initial rise of the dissolution rate whereas it weakens its later decline as the stabilizing effect of shared children on marriage decreases when the children become older. There are significant differences with respect to the dependency of the dissolution risk on marital duration between the successive marriage cohorts, depending on the wife's occupation, age at marriage as well as between couples who did vs. those who did not cohabitate before marriage. The results suggest that relationship-specific processes as well as changes of the marital preconditions resulting from the partners' respective ages contribute to the explanation of the course of the dissolution rate.
Enthalten in:
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie; 2008/3
(2008)
Serie / Reihe: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
Personen: Rapp, Ingmar
Rapp, Ingmar:
Wann werden Ehen getrennt? : Der Einfluss der Ehedauer auf das Trennungsrisiko / Ingmar Rapp, 2008. - S.500-527: graph. Darst., Tab. - (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie)
Zeitschriftenaufsatz