Ehmke, Timo
Welche Bedeutung haben lernförderliche Prozesse und naturwissenschaftsbezogene Einstellungen im Elternhaus für die Erklärung sozialer Disparitäten in der naturwissenschaftlichen Kompetenz?
Zeitschriftenaufsatz

Diese Studie analysiert, inwieweit lernförderliche und naturwissenschaftsbezogene Einstellungen und Prozesse im Elternhaus soziale Disparitäten in der naturwissenschaftlichen Kompetenz erklären. Konkret wird drei Forschungsfragen nachgegangen: (1) Welche Profile bildungsrelevanter Prozesse und Einstellungen im Elternhaus lassen sich identifizieren? (2) Hängen bildungsrelevante Prozesse und Einstellungen im Elternhaus von der sozialen Lage ab? (3) Welche Bedeutung haben unterschiedliche Profile bildungsrelevanter Prozesse und Einstellungen im Elternhaus für den Aufbau naturwissenschaftlicher Kompetenzen? Als Datenbasis dient eine repräsentative Stichprobe von N=9577 Neuntklässlern in Deutschland aus PISA 2006. Mit Hilfe einer Latent-Class-Analysis (LCA) werden vier Familientypen identifiziert, die sich in ihrem Profil bildungsrelevanter Prozesse und naturwissenschaftsbezogener Einstellungen voneinander abgrenzen. Innerhalb der unterschiedlichen Sozialschichten (EGP-Klassen) variieren die prozentualen Anteile der vier Familientypen zwischen 9 und 40 Prozent. Die Verteilungen sprechen damit eher gegen die Annahme von homogenen schichtspezifischen Einstellungen und Verhaltensweisen. Regressionsanalysen belegen sowohl für die bildungsbezogenen Familientypen und als auch für die Sozialschichtzugehörigkeit spezifische Vorhersageeffekte auf die naturwissenschaftliche Kompetenz der Neuntklässler. Unterschiede in der Unterstützungspraxis von Familien lassen sich somit auch unabhängig von der Sozialschicht feststellen und stellen eine Form horizontaler Disparitäten in der naturwissenschaftlichen Kompetenz von Jugendlichen dar.
The present study analyses the extent to which families' educational processes and parents' attitudes towards science explain social disparities in scientific competency. Three research questions were addressed: (1) Which profiles can be identified for families' educational processes and parents' attitudes towards science? (2) Do families' educational processes and attitudes towards science depend on social class? (3) How important are families' different profiles for children's development of scientific competency? Data is based on a representative sample of N=9577 German students in the 9th grade taken from PISA 2006. A Latent-Class-Analysis identified four types of families which differ in their profiles of educational processes and parents' attitudes towards science. The distribution of each of the four family types across the different social classes (EGP classes) varies from 9 to 40 percent. This argues against the assumption that homogenous attitudes and patterns of behaviour are specific to social classes. Regression analyses on the students' scientific competency showed specific effects for the family types as well as for the social classes. When controlling for social background of the students, the specific effects of the family types remain. The specific effects of families' educational processes and parents' attitudes towards science on students' scientific competency can be found largely independent of social class and they thus display a kind of horizontal disparity in the scientific competency of students.

Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2008/Sonderheft 10 (2008)


Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft

Personen: Ehmke, Timo

Schlagwörter: Empirische Untersuchung Kompetenz Naturwissenschaft Elternhaus Soziale Herkunft

Ehmke, Timo:
Welche Bedeutung haben lernförderliche Prozesse und naturwissenschaftsbezogene Einstellungen im Elternhaus für die Erklärung sozialer Disparitäten in der naturwissenschaftlichen Kompetenz? / Timo Ehmke, 2008. - S.129-148 : graph. Darst., Tab. - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft) Vertiefende Analysen zu PISA 2006

Zugangsnummer: U-0250132
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