Die Bilanz einer 14-jährigen Inklusionsreform ist zutiefst enttäuschend und beschämend. Unter dem Strich hat die Reform - mit erheblichen Unterschieden zwischen den Bundesländern - einerseits nur eine recht bescheidene Anzahl von Schülern mit Behinderungen in Allgemeine Schulen inkludiert, andererseits durch eine "unmäßige Konstruktion von Förderbedarfen" nichts weiter produziert als ein pseudoinklusives Blendwerk aus eifrigen Diagnosen von neuen "Inklusionsschülern". Der Beschreibung und Analyse der missglückten Inklusionsreform wird eine ganze Reihe konstruktiver Vorschläge angefügt, die geeignet sein könnten, die Konstruktionsfehler des Reformkonzepts auszubessern. Der Kern des neuen Konzepts ist "ein unpopuläres Plädoyer für einen engen Behinderungs- und Inklusionsbegriff". Das Plädoyer mündet in dem Vorschlag, zwischen einem behindertenpädagogischen und pädagogischen Förderbedarf streng zu unterscheiden. Diese begriffliche Differenzierung ist folgenreich und mit Konsequenzen für eine innovative Ressourcensteuerung verbunden.
The outcome of 14 years of inclusion reform is deeply disappointing and shameful. The bottom line is that the reform - with considerable differences between the federal states - has on the one hand only included a fairly modest number of pupils with disabilities in mainstream schools, and on the other hand has produced nothing more than a pseudo-inclusive dazzle of eager diagnoses of new "inclusion pupils" through an "excessive construction of special needs". The description and analysis of the failed inclusion reform is accompanied by a whole series of constructive proposals that could be suitable for rectifying the design flaws in the reform concept. The core of the new concept is "an unpopular plea in favour of a narrow concept of disability and inclusion". The plea culminates in the proposal to make a strict distinction between educational needs and educational support needs. This conceptual differentiation has far-reaching consequences and implications for innovative resource management.
Enthalten in:
Zeitschrift für Heilpädagogik; 2024/5
(2024)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Heilpädagogik
Personen: Wocken, Hans
Wocken, Hans:
Wider die unmäßige Konstruktion von Förderbedarfen in der Inklusionsreform : ein unpopuläres Plädoyer für einen engen Behinderungs- und Inklusionsbegriff / Hans Wocken, 2024. - Seite 204-218 - (Zeitschrift für Heilpädagogik)
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