Wie fach(un)abhängig ist bildungswissenschaftliches Wissen? Messinvarianz und fachspezifische Unterschiede
Zeitschriftenaufsatz

Das bildungswissenschaftliche Wissen (BW) als Facette professionellen Wissens von Lehrkräften gewinnt in der empirischen Forschung zunehmend an Bedeutung. Die bisherigen Forschungsergebnisse basieren auf der Annahme, dass BW fachunabhängig konzeptualisiert und im Rahmen der universitären Lehrerbildung aufgebaut wird. Es wird daher geprüft, ob BW über Fächer hinweg vergleichbar operationalisiert werden kann und ob es zwischen angehenden Lehrkräften verschiedener Fächer systematische Niveauunterschiede gibt. An einer Stichprobe von 2616 angehenden Lehrkräften zu Beginn des Vorbereitungsdienstes zeigen die Ergebnisse, dass Wissen über die drei betrachteten Fächergruppen (MINT, Sprach-/Gesellschaftswissenschaften sowie eine Kombinationsgruppe) invariant erfasst werden kann, dieses im Niveau jedoch (unter Kontrolle von Geschlecht, Muttersprache, Abiturnote und Art des Lehramts) systematisch zwischen den Gruppen variiert. MINT-Lehrkräfte zeigen bessere Leistungen im Bereich Diagnostik/Evaluation jedoch schlechtere in eher unterrichtsfernen Bereichen (z.B. Bildungstheorie). Keine Unterschiede bestehen bei unterrichtsnahen Inhalten (z.B. Lernen/Entwicklung). Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund fachspezifischer Sozialisations-, Selektions- und Entwicklungsbedingungen diskutiert.
General pedagogical knowledge (GK) as part of teachers' professional knowledge has been receiving increasing attention in empirical research. Current results are based on the assumption that GK is conceptualized and acquired during teacher education independent from the subjects being studied. Therefore, we examine whether GK can be measured comparably across subjects and whether differences exist among teachers from different subject specializations concerning their level of GK. Results from 2616 preservice teachers starting their induction phase indicate that knowledge can be invariantly measured across three subject groups, i.e., science, languages/humanities and a combination of these subjects. However, teachers vary systematically depending on their subject specializations (controlling for gender, language, grade point average, and school track). Science teachers achieve higher test scores for diagnostic/evaluation and lower scores in fields more removed from direct instruction (e.g., theory of education). There are no differences concerning knowledge directly related to instruction (e.g., learning/development). Results are discussed with reference to subject-related factors of socialisation, selection and development in the profession.

Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2018/5 (2018)


Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft

Personen: Lohse-Bossenz, Hendrik Holzberger, Doris Kunina-Habenicht, Olga Seidel, Tina Kunter, Mareike

Schlagwörter: Empirische Untersuchung Lehrer Lehrerausbildung Bildungswissenschaft Wissen

Wie fach(un)abhängig ist bildungswissenschaftliches Wissen? : Messinvarianz und fachspezifische Unterschiede / Hendrik Lohse-Bossenz, Doris Holzberger, Olga Kunina-Habenicht, Tina Seidel, Mareike Kunter, 2018. - Seite 991-1019 : Diagramme - (Zeitschrift für Erziehungswissenschaft)

Zugangsnummer: U-0366366
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