Neuere Untersuchungen zur schulischen Bewertungspraxis konzentrieren sich auf Bewertungssituationen außerhalb des Unterrichtsgeschehens. Dieser Beitrag analysiert dagegen die mündliche Bewertung von Schülern im laufenden Unterrichtsgespräch. Auf der Basis ethnographischer Daten, die in traditionellen Internatsgymnasien generiert wurden, reflektiert der Beitrag erstens die ethnographische Perspektive und zweitens die Auswahl und mündliche Bewertung der Schüler durch die Lehrpersonen. Dabei wird gezeigt, dass Auswahl- und Bewertungspraktiken rekursiv organisiert sind. Lehrpersonen tendieren demzufolge dazu, bei der Erarbeitung neuen Unterrichtsstoffes Zuständigkeiten der Schüler zu etablieren und zu stabilisieren. Die implizite Logik dieses Verfahrens wird an einem Beispiel ausführlich nachvollzogen. Recent investigations into the practice of evaluation in schools have concentrated on evaluation outside of the classroom. This paper analyses, in contrast, oral evaluation of pupils during lessons. Based on ethnographic data, which were generated in traditional boarding-school Gymnasien, the paper reflects, firstly, on the ethnographic perspective and, secondly, on the selection and oral evaluation of pupils by teaching staff. It will he shown that selection and evaluation practices are organized recursively. According to this, teachers tend to establish and stabilize the delegation of responsibilities down to pupils right at the start of the teaching process. The implicit logic of this procedure will be presented using a detailed example of this practice.

Enthalten in:
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft; 2000/3 (2000)

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Serie / Reihe: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft

Personen: Kalthoff, Herbert

Schlagwörter: Bewertung Evaluation Unterrichtsforschung Ethnographie Unterrichtsgespräch Schülerbeurteilung Empirie Lehrer-Schüler-Beziehung Gesprächsführung Unterrichtsstil Methodologie Unterrichtsbeobachtung