Historisch relativ stabil bleibende soziale Selektionsphänomene im Bildungswesen führen zur Frage, wodurch Schule mangelnde Chancengleichheit unterstützt. Unterschiedliche Theorieansätze geben Hinweise auf curriculare Gründe für die Permanenz von Selektionseffekten. Empirische Untersuchungen an inzwischen mehr als 2000 Absolventinnen des Oberstufen-Kollegs an der Universität Bielefeld belegen, daß dort die Auslese von benachteiligten Jugendlichen (wie Kindern aus der Unterschicht) nicht auftritt. Die Autorin entfaltet unter Hinweis auf weitere Ergebnisse der Kollegiatenbefragungen, auf Untersuchungen der Rutter-Studie sowie Studien zu Arbeiterkindern an den Hochschulen die These, daß neben der curricularen Reform ein Set von strukturellen Faktoren zur Förderung von Chancengleichheit beitragen kann, wie z. B. hohe Autonomie und Selbstorganisation des Kollegiums, die Möglichkeit der Kollegiatlnnen zur Mitbestimmung über Unterrichtsinhalte und -formen, sowie der durch einen speziellen Aufnahmeschlüssel garantierten Heterogenität der Kollegiatenschaft.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1991/6
(1991)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Koch-Priewe, Barbara
Koch-Priewe, Barbara:
Zur Aufhebung schichtenspezifischer Selektion im Bildungswesen : das Exempel Bielefeld / Barbara Koch-Priewe, 1991. - S.933-954 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenaufsatz