Ein evangelischer Dorfpfarrer in Nöten: „Seine“ Kirche soll verkauft werden! Auch wenn seine Gemeinde im Prinzip nur noch aus einer älteren Dame besteht, versucht doch der Pfarrer mit allen Mitteln, das Kirchengebäude zu retten. Doch weder seine Bemühungen um Denkmalschutz noch die versuchte Reaktivierung der Dorfjugend noch eine vermeintlich pressewirksame Kampagne helfen, den drohenden Verkauf abzuwenden. Als dann noch die ältere Dame angesichts des geplanten Umbaus der Kirche zur Moschee problemlos zum Islam übertritt, verlässt der Pfarrer schließlich sein Dorf und geht nach Afrika, wo Kirche noch lebendig zu sein scheint.
Der Kurzspielfilm spricht – absichtlich überzeichnend und mit schwarzem Humor – Fragen zum Selbstverständnis der Kirche, zur Rolle des Pfarrers und zur Zukunft von Kirche und Gemeinde an. Dies geschieht auf dem Hintergrund der aktuellen Problematik des Umgangs mit Kirchengebäuden in Deutschland angesichts sinkender Finanzierungsmöglichkeiten.
Didaktisch-methodische Aufbereitung:
Der Kurzspielfilm und das umfangreiche didaktische Material sind sowohl geeignet, das Thema „Kirche und Gemeindeentwicklung“ im schulischen Bereich zu behandeln, als auch im Rahmen der Gemeindearbeit mit Blick sowohl auf die gesamte Kirche als auch auf die konkrete Gemeinde im Sinne eines vor Ort erlebbaren Zusammenhangs. Dabei fordert der Film vom Zuschauer die gleiche Distanz, die er selber auf seine ironisierende, schwarzhumorige Art gegenüber dem Geschehen einnimmt. Wenn diese Distanzierung gelingt und eventuell ablehnende Erstreaktionen auf die ironisierende Machart des Films konstruktiv genutzt werden können, bietet der Film einen wertvollen Anstoß zu neuem und lebhaftem Einstieg in das Thema Gemeindeentwicklung und Zukunft der Kirche, indem er Möglichkeiten zu offensivem Gespräch eröffnet, das eigene Fragen und Vorstellungen transparent macht und dadurch zu einer kritischen Überprüfung der eigenen Sicht auf Kirche/Gemeinde führen kann. Mit speziell für die Arbeit in der Gemeindeleitung verfassten Materialien können darüber hinaus Leitlinien für das Verständnis der Pastorenrolle und die Zusammenarbeit in der Gemeindeleitung erarbeitet werden.
Eine in den ostdeutschen Kirchen verbreitete Situation defizitären Kirchenbesuchs und des Abbruchs religiöser Bindung durch die DDR kann zum Anlass werden, über Themen des interreligiösen Dialogs und die Funktion von Kirche und Religion nachzudenken. Den Dialogen mangelt es bisweilen an schauspielerischer Überzeugungskraft. Die vorgestellte Lösung der Filmhandlung, die in der Umwidmung des Kirchengebäudes zu einer Moschee besteht, dürfte eher unrealistisch sein. In den Arbeitsmaterialien werden Beispiele für die Umwidmung von Kirchengebäuden vorgestellt. Zusatzmaterialien bieten kleine Interviewfilme zu Problemen der Gemeindeentwicklung und Erhaltung kirchlicher Gebäude.
– Zusatzfilme: „Kirche ohne Dach“, „Kirchengebäudesituation in Ostdeutschland“, „Der Gemeindebund"
– Arbeitsblätter
– Medientipps
Bildungsstandards Gymnasium: KS. Ab 12 Jahren.
Serie / Reihe: DVD educativ
DVD
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¬Die¬ Kirche im Dorf / Philipp Dietrich und Moritz Preißer, Deutschland 2007. - Stuttgart : Matthias-Film, 2007. - 13 Min., f. Kurzfilm - (DVD educativ)
188,00
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