Von Larry, dem gewöhnlichen Teenager, also erzählt Richard van Camp in seinem Romandebut - und vom tristen Alltag eines Dogrib Indianers, vom Jung- und Anderssein in einem "modernen" Nordamerika, das der 1971 geborene Autor aus eigener Erfahrung kennt und seit seinem neunzehnten Lebensjahr beschreibt. Dabei ist van Camps Buch alles andere als ein larmoyant-kulturkritischer Thesenroman. Vielmehr lässt sich der (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 25-jährige) Autor voll und ganz auf die unaufgeräumte Befindlichkeit seines Ich-Erzählers ein - eine Befindlichkeit, die sich weit mehr über banal wirkenden Erlebnisse und Betrachtungen erschließt als über diagnostische Feststellungen.
Äußerst treffsicher wählt van Camp zur Charakterisierung seiner Hauptfigur eine Sprache, die auf auf spröde Weise poetisch, auf trockene Weise romantisch ist. Und um den LeserInnen Larrys Lebensgefühl zu vermitteln, genügen dem Autor nüchterne Skizzen. In "Die ohne Segen sind" gibt es kein belehrendes Referieren einer Weltsicht, sondern eine konsequent aus der Perspektive und im ungekünstelten Jargon eines jugendlichen "Underdogs" gezeichnete Sicht auf das jeweils Nächstliegende - egal, ob das nun ein verrottetes Klassenzimmer, eine stolz gegen die soziale Degradierung kämpfende Mutter oder ein angehimmelter Mädchenhintern ist. Lesetipp
*ag* Robert Buchschwenter
Personen: Camp, Richard van Plenzdorf, Ulrich (Übers.)
A 83
Camp
Camp, Richard van:
¬Die¬ ohne Segen sind / Richard van Camp. - Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2000. - 157 S.
ISBN 3-473-35205-5 22,00
Arbeitsmaterial - Sek. I (Jugendliteratur) - Buch