Rezension von Stefan Wurth, Dipl.-Religionspädagoge (FH) Mitglied des Landesarbeitskreises des Ev. Landesverbandes für Ev. Kindergottesdienstarbeit:
Um es gleich vorneweg zu sagen: Kindern würde ich dieses Buch nicht empfehlen, allenfalls besonders interessierten und lese-geübten ab 10 Jahren. Denn es ist definitiv kein Kinderbuch, sondern ein Buch zur Vorbereitung auf das Gespräch mit Kindern. Empfehlen kann ich es deshalb Eltern und pädagogischen Berufsgruppen, die es – wie ich - mit Gewinn selber lesen und dann besser auf die Fragen von Kindern vorbereitet sein werden, wenn es um das Themenfeld Sterben/Tod/Leben nach dem Tod geht.
Aber das Lesen ist auch mit Arbeit verbunden… Also zunächst die Enttäuschung: Sprachlich und formal stellt das Buch Anforderungen, die sich von der Gestaltung des Umschlags her nicht erwarten lassen. Von außen wirkt es nämlich wie ein Kinderbuch; innen jedoch gibt es viel Text und leider im Verhältnis dazu wenig Bilder, die auch nicht so „fantasievoll“ sind, wie damit auf dem Umschlag geworben wird. Auf 133 Seiten sind gerade mal 40 Illustrationen zu finden, viele davon kleiner als ein Bierdeckel und oft umschlossen vom Text. Das Buchformal 17x24 cm hätte deutlich mehr zugelassen. Meist sind es also nur kleinere (maximal halbseitige) Illustrationen, die eine Aussage des Textes auch lediglich darstellen, aber darüber hinaus keinen visuellen „Mehrwert“ bieten. Das ist schade, denn gerade anhand von Bildern lässt sich ja mit Kindern gut ins Gespräch kommen.
So bleibt also die Sprache in Schriftform. Dank der größeren Schrifttype sind die 17 Beiträge von 18 Autor*innen bequem zu lesen. Den meisten von ihnen gelingt es auch gut, ihre Gedanken in einfachen und verständlichen Sätzen zu formulieren. Das hilft auch erwachsenen Leser*innen, die Inhalte leichter erfassen zu können; zudem stimmt es gut darauf ein, später selbst in einfacher Sprache mit Kindern darüber sprechen zu können. Als Vorlesetexte sind die einzelnen Beiträge jedoch zu lang.
Fast jeder einzelne Beitrag für sich ist lesenswert, verständlich, anregend und immer wieder auch anrührend. So z.B. wenn Albert Biesinger aus eigener Erfahrung über Nahtoderfahrungen schreibt; oder der Beitrag von Astrid Kimmig und Reinhold Boschki „Tut sterben weh?“ über Begegnungen mit schwerkranken Kindern. Andere Beiträge fesseln mehr durch sachliche Informationen oder philosophische Gedankengänge, etwa wenn Helga-Kohler-Spiegel in „Warum weinen wir, wenn jemand stirbt?“ grundlegende Erkenntnisse über Emotionen und Gefühle liefert, oder wenn Rainer Oberthür seine Gedanken mitteilt zu „Warum sind wir Menschen nicht unsterblich?“. Stilistisch reicht die Spannweite der Beiträge von Erfahrungsbericht über (fiktive) Erzählung mit handelnden Personen bis zu sachlichen Infotexten und philosophischen Erörterungen, manchmal auch in einem Beitrag miteinander vermischt. Gut kann ich mir mehrere Beiträge als Vortrag in einer Kinder-UNI vorstellen, wenn die Autorin/der Autor persönlich und lebendig zu Kindern spricht und anschließend Rückfragen möglich sind. Das kann ein Buch nicht leisten.

Eine gute Idee war es, allen einzelnen Beiträgen unmittelbar eine Reihe weiterführender Fragen und vertiefender Denkanregungen anzufügen. Das hilft erstens auch erwachsenen Leser*innen, sich eigene Gedanken zu machen, und kann zweitens als Gesprächsanregung verwendet werden, wenn man das Thema z.B. im Religionsunterricht aufgreift.

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Personen: Biesinger, Albert (Hrsg.) Kohler-Spiegel, Helga (Hrsg.) Greune, Mascha (Ill.) Hiller, Simone (Hrsg.)

Schlagwörter: Sterben Tod Trauer Judentum Selbstmord Suizid Buddhismus Islam Sachbuch Christliche Erziehung Seele Kinderfrage Jenseits Leben nach dem Tod Beerdigung Sterbehilfe Trauerfeier Jüngstes Gericht Himmel Hölle Nahtoderfahrung Todesverständnis Interreligiöses Lernen Kindertheologie Jenseitsglaube Jenseitsvorstellung Jenseitserlebnis

Interessenkreis: Sekundarstufe I Primarstufe