Viele Erzieherinnen und Erzieher erleben, dass in den Kitas die kulturelle und religiöse Vielfalt zunimmt. Kinder wachsen in einer Gesellschaft auf, in der auch die religiöse Pluralität immer größer wird. Immer mehr Kinder kommen aus muslimischen Familien, einige Eltern sind jüdischen Glaubens, Hinduisten oder Buddhisten. Eine wachsende Gruppe stellen auch Kinder dar, deren Eltern kein religiöses Bekenntnis haben. Diese Vielfalt ist für unsere Gesellschaft und den Frieden innerhalb der Gesellschaft eine große Herausforderung. Untersuchungen bestätigen: schon früh können Erzieherinnen und Erzieher in Kindergärten viel für Toleranz, Verständigung und gegenseitige Wertschätzung tun. Kompetenzen für interreligiöses Lernen werden für pädagogisches Fachpersonal wie auch für die Kinder in den Kindertageseinrichtungen daher immer wichtiger. Der bekannte evangelische Theologe und Religionspädagoge Frieder Harz hat dazu ein Buch vorgelegt, das für jede Einrichtung ein Bereicherung darstellt: Interreligiöse Erziehung und Bildung in Kitas (Verlag Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2014). Dem Autor gelingt es, pädagogisches Fachpersonal und auch Verantwortliche in Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen und Erziehern und auch die Träger zu sensibilisieren, dass der Bereich der interkulturellen und interreligiösen Bildung ein wichtigen Baustein in der Entwicklung von Kinder bildet. Dazu verweist er auf die Bildungspläne der Bundesländer für den Elementarbereich ebenso wie auf die konkret erlebbare religiöse Vielfalt in unserer Gesellschaft. Er zeigt Konzeptionen, wie mit dieser Vielfalt umgegangen werden kann und zeigt, dass interreligiöses Lernen mehr bedeute als das bloße Wahrnehmen, wie sich Religionen zeigen. Vielmehr braucht es das Einlassen auf religiöse Praxis und Überzeugungen. Breiten Raum nimmt daher auch das Kapitel „Die eigene Haltung im Umgang mit religiöser Vielfalt in der Kita“ ein. Darin geht es auch um die Elternarbeit. In verschiedenen Dimensionen zeigt Frieder Harz dann auch die konkreten Handlungsfelder: Bei Kirchenraumerfahrungen, Feiern von religiösen Festen, beim Erzählen und führen von kindertheologischen Gesprächen, beim liturgischen Spiel (z.B. Krippenspiel), beim Beten und bei biografischen Anlässen. Hier spürt man, dass die angesprochenen Situationen mitten aus dem Kita-Alltag stammen. Abschließen erschließt ein Kapitel den pädagogischen Fachkräften die Grundlinien der großen Weltreligionen: Orthodoxes Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus. Auf diese Weise erlangen Erzieherinnen und Erzieher das nötige Fachwissen über die Religiösen für den Bereich des interreligiösen Lernens.
Ein ausführliches Stichwort- und vor allem auch ein Beispielregister sorgen dafür, dass sich Leserinnen und Leser im Buch leicht zurechtfinden und auch bei Einzelfragen schnell die entsprechenden Seiten finden.
Ein Fachbuch, das in keiner Einrichtung fehlen sollte.
(IRP-Freiburg, Heike Helmchen-Menke)
Serie / Reihe: Frühe Bildung und Erziehung
Personen: Harz, Frieder
B 25
Harz
Harz, Frieder:
Interreligiöse Erziehung und Bildung in Kitas / Frieder Harz. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2014. - 173 S. : Ill. - (Frühe Bildung und Erziehung)
ISBN 978-3-525-70154-6 19,99
Interkulturelle / Interreligiöse Religionspädagogik / Theologie - Buch