Das Jahrbuch richtet sich an Lehrkräfte ebenso wie an Personen, die an Universitäten, Studienseminaren etc. mit der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften betraut sind. Die Beiträge bewegen sich alle im Schnittfeld von wissenschaftlicher Theorie und unterrichtlicher Praxis, sie setzen aber innerhalb dieses Feldes unterschiedliche Schwerpunkte.
So dokumentieren Caroline Kondring und Oliver Reis unter dem Titel „‘An der Uni lernst du doch nichts!‘ -Eine Lernumgebung zum Konzeptwechsel in der Lehrerbildung“ ein Seminar an der Universität Dortmund. Deutlich werden dabei die Schwächen vieler Veranstaltungen in Aus- und Fortbildung und zugleich wird gezeigt, wie eine überzeugende Alternative gelingen kann. Die Veranstaltung trug den Titel: „Didaktik eines Systematisch-Theologischen Themas: Gott, der allmächtige Schöpfer.“ Ziel war, dass die Teilnehmenden ein für die Berufspraxis relevantes Reflexionsmuster zu dem Thema aufbauen. Dazu ist es nötig, dass sie zunächst ihre eigenen oft unreflektierten Einstellungen zum Thema Schöpfung klären. Dies geschah durch einen Brief an eine „Nichte“, in dem sie ihr Schöpfungs- und Machtverständnis darlegten. Im Laufe des Seminars schrieben sie ein „Gutachten“ zu einem anderen Brief. Mit Hilfe des Gutachtens und der weiteren Inputs während des Seminars sollten sie später ihren eigenen Brief nochmal bearbeiten. Ein Schwerpunkt im Seminarverlauf war die Analyse und Bewertung einer Schöpfungseinheit in einem Lehrwerk im Hinblick auf die ihm zugrunde liegenden theologischen und entwicklungspsychologischen Prämissen. Dazu klärten die Teilnehmenden für sich selbst, u.a. mit szenischen Darstellungen, welche didaktische Settings für bestimmte theologische Positionen angemessen sind. Während des Seminars wurden mehrfach die Fähigkeiten der Studierenden in verschiedenen Lernbereichen erhoben und diese wertschätzend zurückgemeldet, so dass diese unterstützt wurden in der Selbststeuerung der Lernprozesse. Diese entdeckten einerseits sehr deutlich ihre Defizite, konnten aber auch sehr klar benennen, dass die mehrfache Verschränkung von Theorie und Praxis gewinnbringende Lernprozesse ermöglicht und sie gut auf ihre Aufgaben vorbereitet. Das sonst oft bestehende Problem, dass theologische Modelle gelernt werden, die dann nicht in der Praxis reflektiert eingebracht werden, weil die oft unreflektierten und ungeklärten eigenen „Glaubensvorstellungen“ und didaktischen Alltagsmuster sich als dominant erweisen, wurde aufgebrochen.
Daneben gibt es natürlich weitere Perlen in dem Buch, z.B. wie man in einer 3. Klasse einen Film drehen kann, der die „jahwistische“ Schilderung des Durchzugs durch das Schilfmeer thematisiert, und was die Kinder dabei auch für andere Wundergeschichten so alles lernen.
Dass im Projektunterricht ganz selten selbstgesteuertes Lernen intendiert wird, geschweige denn, dass es gelingt.
Wie man die Kuh-Puja im Film „Faszination Glaube Hinduismus“ analysieren kann.
Kumpf, Herbert: Den eigenen Konstruktionen (Vorurteilen) am Beispiel einer hinduistischen Kuh-Puja auf die Schliche kommen. Arbeiten mit einem Film als Lernumgebung (S. 184.197 zu dem Film Faszination Glaube - Hinduismus)
Serie / Reihe: Religion lernen 3
Personen: Kumpf, Herbert Büttner, Gerhard (Hrsg.)
B 60
Reli
Bd.3
Lernumgebungen / hrsg. von Gerhard Büttner ... - Hannover : Siebert Verlag, 2012. - 216 S. : Ill., graph. Darst. - (Religion lernen; 3)
ISBN 978-3-937223-14-8
Religionspäd. Didaktik und Methodik - Buch