Wieder einmal wird in Deutschland die existenzielle Frage von Krieg und Frieden debattiert – genauer: die Frage nach der Legitimation nationalstaatlicher Gewalt innen- und außenpolitisch. Der erfahrene Militärdekan Hartwig von Schubert steuert das Schiff politischer Vernunft sicher zwischen radikalpazifistischer Friedensethik und einer einzig auf nationale Stärke setzenden Interessenpolitik hindurch. Er vertritt einen rechtspazifistischen Liberalismus (legal pacifism), der das Gewaltmonopol des Staates bejaht, weil nur so Recht und Frieden gewährleistet werden können. Damit nimmt er zugleich die Debatte darüber auf, welche Rolle Deutschland und Europa künftig bei globalen Konflikten spielen sollen, und bekräftigt das bewährte Programm gemeinsamer Sicherheit.
Von Schubert versteht seine Schrift als Aufruf an die Kirchen im Mutterland der Reformation, beim Weiterbau am Menschheitstraum von Frieden und Freiheit auch unbequeme politische Realitäten anzuerkennen: Wer politische Freiheit will, muss herrschen, also Macht gebrauchen wollen. Doch wer herrscht, kompromittiert und kontaminiert sich mit der „Sünde der Welt“. Das Verweigern der Tat aber hilft nicht und steht der reformatorischen Theologie und Tradition entgegen.
Weiterführende Informationen
Personen: Schubert, Hartwig von
C 52.1
Schube
Schubert, Hartwig von:
Pflugscharen und Schwerter : Plädoyer für eine realistische Friedensethik / Hartwig von Schubert. - Berlin : Evangelische Verlagsanstalt, 2018. - 159 Seiten : graphische Darstellungen
ISBN 978-3-374-05861-7
Krieg und Frieden - Buch