Evangelische Schulen sind nicht gerade als Horte pädagogischer Innovation bekannt. Erst in den Neunzigerjahren haben sie begonnen, sich reformpädagogischen Ansätzen zu öffnen. Dies verwundert, wenn man bedenkt, dass es ein Hauptanliegen der Reformer des frühen 20. Jahrhunderts war, Bildung und Erziehung „vom Kinde her“ neu zu durchdenken und zu gestalten. Nur in wenigen Fällen sind solche Ansätze an evangelischen Schulen versucht und umgesetzt worden; eher traf die Reformpädagogik auf Skepsis oder wurde von Kirchenleitungen bekämpft. Der Band geht anhand von fünf Beispielen (Landerziehungsheim Schondorf, Elisabeth-von-Tadden-Schule Heidelberg, Urspring-Schule bei Schelklingen, Evangelische Internatsschule Schloss Gaienhofen, Evangelische Grundschule Gotha) der Frage nach, welche Gründe dafür eine Rolle spielten. Zugleich beschreibt der Autor den jeweiligen kirchenpolitischen und religionspädagogischen Kontext und versucht zu erklären, wie und in welchen Konstellationen des theologischen Denkens sich die Einstellung der Kirche zum evangelischen Schulwesen gewandelt hat und vielfach offene Bereitschaft zu pädagogischen Neuerungen und Experimenten um sich greift.
Serie / Reihe: Schule in evangelischer Trägerschaft 14
Personen: Baron, Rüdeger
A 30
Baro
Baron, Rüdeger:
Reformpädagogik und evangelische Schule im 20. Jahrhundert / Rüdeger Baron. - Münster [u.a.] : Waxmann Verlag, 2011. - 194 S. : Ill. - (Schule in evangelischer Trägerschaft; 14). - Literaturverzeichnis S. [185] - 190.
ISBN 978-3-8309-2507-1
Geschichte der Pädagogik - Buch