Sie ist jung, modern und gläubig. Für Amira, Poetry-Slammerin und Muslima, bedeutet das keinen Widerspruch. Im Gegenteil: Eigene, rhythmische Gedichte auf der Bühne zu präsentieren, ist für sie wie Brücken bauen. In ihren Texten widmet sie sich Fragen von Identität und Selbstverständnis.
Mit Vorurteilen kennt sich die junge Frau aus. Ihre Eltern stammen aus Eritrea und dem Jemen, sie selbst wurde in Deutschland geboren. Seit ihrem 14. Geburtstag trägt sie ein Kopftuch und weiß, wie es sich anfühlt, deshalb für ungebildet und unterdrückt gehalten zu werden. Über soziale Medien hat Amira das Berliner Künstler*innen-Kollektiv "i,slam" kennengelernt. Hier ist Platz für muslimischen Poetry Slam und ihre eigenen Texte. Die Bühne bietet ihr auch die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und ins Gespräch zu kommen. Amira zieht es vor, mit Menschen zu sprechen, als über sie zu sprechen ohne sie zu kennen.
Die einfühlsame Dokumentation lässt Vorurteile und Stereotypen platzen wie Seifenblasen. Schnell wird deutlich wie wichtig es ist, ganz genau hinzuschauen und hinzuhören. Amiras Geschichte zeigt, dass Menschen nicht nur eine, sondern mehrere Identitäten in sich tragen, die sich mit all ihren Unterschieden und Widersprüchen in einem Menschen vereinen lassen.
Serie / Reihe: DVD complett
Personen: Schulz, Marina
Schulz, Marina:
I Slam : Wortkünstlerin und Muslima - Eine Dokumentation gegen Vorurteile / Marina Schulz. - Stuttgart : Evangelisches Medienhaus GmbH, 2019. - 1 DVD; 17 Min. + 1 CD-ROM. - (DVD complett)
DVD - Signatur: DVD 634 - Film